Katja Lange-Müller beschreibt vier unheimlich kaputte Typen.Einsame graue Menschen in einer grauen Stadt gehen in die graue Schriftsetzerei zur Arbeit. Es ist abzusehen, dass der Setzer bald nicht mehr gebraucht wird, das schafft die Atmosphäre des Schicksalhaften für die Vier, die in der ebenfalls ihrem unaufhaltsamen Ende zustrebenden DDR ihr Dasein fristen. Katja Lange-Müller, Bachmann-Preisträgerin 1986, heuer Festrednerin beim auf "Tage der deutschsprachigen Literatur" umgetauften Bachmann-Preis in Klagenfurt, hat einen ebenso liebevollen wie scharfen Blick.Selbst die Wirtshäuser
Der Verkehrsplaner Professor Hermann Knoflacher nahm die
Umweltverträglichkeitserklärung zur B 301 im Süden Wiens kritisch
unter die Lupe und erstellte ein alternatives Öffi-Verkehrskonzept.
In der gesamten Kirchengeschichte rebellierten Frauen gegen die
Vorurteile der Kirchenmänner - zum Glück für die Kirche, die ohne
die "Trotzigen" ärmer wäre.
Der Frankreich-Aufenthalt als Au-pair-Mädchen wird für Sybille zur ersten Konfrontation mit dem. Erwachsen werden. Mit offenen Augen und Ohren, wißbegierig und sensibel auf leiseste Gemütsveränderungen reagierend, für den „Zauber” der Wolken, der Landschaften und des Meeres empfänglich, beginnt das junge Mädchen erste zaghafte Schritte in ihre „Lebensrichtung” zu gehen. Sie beobachtet die emotionalen Schwankungen in ihrer Gastfamilie: die unbeschwerten, aber schwierigen Kinder, die reduzierte, immer rebellischere Ehefrau und den gestreßten, coolen Geschäftsmann, der seine
Knapp 160 Seiten benötigt der französische Arzt Pierre Gandelman, um das zarte, nuancenreiche Bild einer tragischen Mutter-Sohn-Beziehung zu zeichnen, die - immer gut gemeint - zum Wahnsinn führt.Und dabei beginnt alles so selbstverständlich, so alltäglich. Ein junges Mädchen wird Vollwaise und beschließt, als Dienstmagd in der französischen Provinz zu überleben, komme, was da wolle. Sie ist fleißig, pflichtbewußt, unauffällig und ignoriert geile Männerblicke ebenso wie das Getuschel über die Liebesaffären der anderen Mägde. Eben als ihr der Dienstherr nachzustellen beginnt,
Daß es im touristisch ausgereizten Salzburg noch historische Aspekte zu entdecken gibt, beweisen die Autorinnen des neuen Stadt- und Reisebuches „Salzburg für Frauen”. Sie machten sich auf die Spurensuche nach starken, prägenden Frauen und vergessenen Künstlerinnen und stellten sechs Rundgänge zusammen, die Salzburg aus der weiblichen Perspektive erschließen.Hier lebten nämlich nicht nur jene „Salzburger Doppelgänse, die niemals wagen würden, öffentlich ihre Rechte einzuklagen”, wie die Frauenrechtlerin Irma von Troll-Boro-styäni Ende des 19. Jahrhunderts drastisch schrieb.
Leg ihn weg, wo wir dich hinbringen, ist kein Platz für ihn, befahl Major Gavazzo bei der Verhaftung von Sara Mendez am 13. Juli 1976 in Buenos Aires. Ihren damals 20 Tage alten Sohn Simon sucht sie bis heute. Das ist im wesentlichen die Geschichte, die Erich Hackl akri-bisch recherchierte und die 1995 bei Diogenes erschien. Nun liegt sie als Taschenbuch vor. Die poetische Dokumentation ist eine Anklage der Militärdiktaturen in Südamerika und der wegschauenden Welt.Die Großmütter und Mütter der Plaza de Mayo wurden auch in Europa bekannt. Sie suchen noch immer nach den verschleppten und
Im Mittelpunkt des neuen Romans der deutschen Schriftstellerin und Filmemacherin Sybil Wagener steht eine ganz gewöhnliche Familie: Frau um die Vierzig, vor 20 Jahren in die oberen Hundert einer süddeutschen Kleinstadt als Nicht-Standesgemäße eingeheiratet, Mann Akademiker, beschäftigt mit dem Verfassen eines philosophischen Essays zum Thema „Gut und Böse”, halbwüchsige Tochter ...Die scheinbare Idylle zerbricht, als die Tochter mit dem Freund durchbrennt, die Frau einem Liebhaber nach New York folgt und der verdutzte Ehemann, von der Bealität des „Bösen” überfordert,
Für den alten Fechtmeister Don Jaime Astarloa ist es keine Sportart, die er seine Schüler lehrt. Er versteht die Kunst des Fechtens als Geisteshaltung, die praktisches Training und noble Gesinnung erfordert.Im Spanien des vorigen Jahrhunderts ist er inmitten brodelnder politischer Umbrüche einer der letzten, der von Ehre und Anstand spricht und der unbeirrbar an seinen altmodischen Lebensgewohnheiten festhält: Fechtunterricht, unverbindliche Gespräche mit Freunden und die Suche nach dem „perfekten Stoß”, den er der Nachwelt hinterlassen will. Frauen hat er geliebt, das ist lange her,
Italiener verachten Deutsche, Deutsche verachten Polen, Polen verachten Iren, alle verachten Schwarze und alle werden von Amerikanern (die ein paar Generationen vorher ebenfalls Einwanderer waren) verachtet. Die Geschichte Amerikas hat Annie Proulx als Geschichte der großen Träume vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten, des harten Überlebenskampfes und des Ringens um die Erhaltung der eigenen Identität mit Hilfe der Volksmusik ganz meisterhaft erzählt. Als roter Faden durch ihre dichten, pulsierenden Bilder zieht sich die Geschichte des grünen Akkordeons. Es wurde von einem
Die Zeit läuft uns davon und wir hetzen hinterher und versuchen, sie mit Terminplanern einzufangen und mit Zeitmanagement zu zähmen, um dadurch jene Zeit zu gewinnen, in der wir all das machen würden, was wir wollen, wenn wir nur könnten ...Alles verkehrt, meint Karlheinz A. Geißler in einem Buch, in dem er seinen gehetzten Mitmenschen die Ent-schleunigung empfiehlt: „Zeit ist nicht knapp und Zeit vergeht auch nicht. Vielmehr vergehen wir in der Zeit - das aber verdrängen wir gerne dadurch, daß wir die Zeit vergehen lassen." So lautet seine These, die er mit vielen litararischen
Wäre ich ein Mann, würde ich bestimmt mit jemandem Liebe machen wie Don Juan”, schreibt die achtzehnjährige Anais Nin zwischen dem Kirchgang mit der Mutter und Kochen für die kleinen Brüder in ihr Tagebuch. Noch gilt all ihre Liebe dem abwesenden Vater, einem spanischen Pianisten und Komponisten, der die Familie verlassen hat, und der nun von der Tochter idealisiert und herbeigesehnt wird. Viele Jahre später wird Anais Nins freizügiges Leben zum Vorbild für eine ganze Hippie-Generation, und ihr Name zum Synonym für die angebliche sexuelle Befreiung der Frau.Die nun vorliegenden
Neuen Gedanken zum Durchbruch zu verhelfen, bedeutete schon immer einen dornigen Weg. Meist ernten jene, die es versuchen, weder Dank noch Anerkennung zu Lebzeiten. Ganz im Gegenteil: Oft begleiten gesellschaftliche Ächtung und sozialer Abstieg fast zwangsläufig wissenschaftliche, künstlerische und politische Vorkämpfer. Und nicht selten bleibt der Nachwelt nur ein kleiner Teil ihres Werks und ein verzerrtes Bild ihrer Persönlichkeit im Bewußtsein. Wenn überhaupt.Der Journalist Rene Freund hat einige verkannte Genies der Jahrhun-derwende aus der Versenkung geholt und die Biographien
Dieser Zaun ist die Grenze zwischen Geld und Armut" lehrt der Vater den jugendlichen Shane, als sie beide - arm und katholisch - beim reichen protestantischen Major Reil den Zaun reparieren. Der Junge hat ganz früh seine Mutter verloren und wird, nachdem er bei einer Rauferei fast ein Auge einbüßt, zum ängstlichen Außenseiter. Für die Kinder im Dorf ist er das Ziel von Spott und Aggressionen. Und er muß erfahren, daß die Erwachsenen ihm nicht zu Hilfe kommen: Hier überleben nur die Stärkeren, und wer sich nicht wehren kann, der hat eben Pech gehabt.Der zarte, sensible Junge
Schon ihre Großmutter konnte angeblich mit einem stechenden Blick die Pendeluhr zum Stillstand bringen. Und sie verfüge ebenfalls über gewisse Kräfte, flüsterte sie mir beim Kennenlernen vor Jahren. Tatsächlich trafen sich bei ihr regelmäßig Menschen, denen sie beim Tischerlrücken die rührendsten Botschaften von verstorbenen Angehörigen aus. dem Jenseits übermittelte. Ihr Mann -Assistent an der Universität -machte sich lustig darüber: Er, der rationale Mensch, zitierte gerne Kant und war mit derartigem Schnickschnack nicht zu irritieren. Trotz der beiden Kinder war die Ehe nicht
Schon einmal hatten die „Freiheitlichen” den Fernsehmoderator Josef Broukal nach einem Interview mit Jörg Haider vor die „Kommission zur Wahrung des Bundfunkgesetzes” zitiert. Ihre Klage wurde abgewiesen, was der Verfassungsgerichtshof anschließend bestätigte. Nun hat Broukal mit dem Kärntner Landesrat Karl-Heinz Grasser „die Klingen gekreuzt” und erntete heftige Interventionen und seine Abberufung als „Report”-Moderator. Das „Vergehen”: Statt als Moderatoren-Sprechpuppe seine politische Gesinnung und seinen kritischen Verstand an der Studiotüre abzugeben, und mit
In ihrem neuesten Buch beklagt Gerti Senger, die erste Sexual-mechanikerin des Landes, daß Männer immer seltener ihren Mann stellen, Frauen auf diese Männer keine Lust mehr haben und sich auch hierzulande die große Lustlosigkeit breit macht, gegen die nun einmal nur ein Kraut gewachsen ist: Sexualberatung, am besten obligatorisch vom Kindergarten- bis ins Greisenalter. Ihr sei es unbenommen, für ihre Zunft Werbung zu machen - mich macht die Flut an „Beratung", die in den letzten Jahren über uns hereinschwappt, zunehmend skeptisch.Sind die Kinder faul oder übereifrig, strebt der
Hat der Bundeskanzler tatsächlich zu Sylvester Kartoffelcremesuppe mit Trüffeln und Zander mit Basilikum gekocht? Oder hat er das Menü nur bestellt und aufgewärmt? Hat bloß sein Werbeberater den Fotografen angerufen und die Meldung über die APA-Schirme geschickt, oder kam die Idee von jener Agentur, die zur Zeit im Auftrag des Frauenministeriums zehn Millionen Schilling dafür verwenden darf, halbe zu ganzen Männern zu machen?Eine gutbezahlte Werbestrategie stand sicher hinter dieser ersten home-story des Jahres, die gezielt von den wenig erfreulichen Details der Kanzlerarbeit wie
Am schlimmsten aber sind Grenzländer. Sie bringen Fanatiker hervor und Verräter. Und sie sind Totenacker“ sagt der alte Slowene, der sich mit dem Zerfall seiner jugoslawischen Heimat nicht abfindet. Seine Tochter ist mit einem schon zwei Jahre verschollenen serbischen Offizier verheiratet, der Sohn ist Arzt und und stolzer Slowene, ein Onkel war Partisanenheld im Zweiten Weltkrieg, der Vater sucht in der Geschichte dieses Jahrhunderts nach Erklärungen für das herrschende Chaos.Paul Blaha, selbst viele Jahre als Journalist und Kritiker tätig, und selbst Sohn einer Slowenin und eines
Die Hälfte der Menschheit Frauen - die Hälfte des Himmels für uns” lautete der Slogan der Frauenbewegung Anfang der achtzi-giger Jahre in Österreich. Zum Tausend-Jahr-Jubiläum Österreichs in diesem Jahr hat die 1 listorikerin Sabine Weiss eine spannende Sammlung historischer Zeugnisse über die Österreicherin zusammengestellt, die zu den Ursprüngen dieses modernen Frauenslogans führt und beweist, wie langwierig und hindernisreich, wenn auch letztendlich doch erfolgreich der Kampf von Frauen um Gleichberechtigung in der Gesellschaft ist. Und wie wenig erfolgreich die andere Hälfte
Ich bewunderte sein Genie von Herzen, und er erklärte es mir, herzlich gern übrigens.” Das ist der Beginn der engen Beziehung zwischen Johann Wolfgang von Goethe, dem Dichterfürsten, und Johann Peter Eckermann, seinem alle Launen ertragenden, selbstlosen Sekretär. Der Autor Jens Sparschuh blickt, allerdings keineswegs als erster Autor, hinter die Kulissen der berühmten, von Eckermann aufgezeichneten „Gespräche mit Goethe” und entlarvt eine mehr als problematische Verstrickung.Hier das alternde Genie, zwischen Selbstzweifeln und Überheblichkeit schwankend, welches den devoten
In den USA testet man derzeit ein Verfahren, mit dem „heiße” und „kalte” Hirnregionen bei Alzheimer-Patienten geortet werden können. Heiße und kalte Zonen unserer Gesellschaft werden in einem Boman von Leonore Suhl geortet. Die alzheimerkranke Hauptperson hat es noch gut, sie wird von der Familie versorgt. Üm Sauberkeit und Essen muß sie sich nicht kümmern, nur Gas und Strom hat man ihr nach gefährlichen Pannen abgedreht. Die zerbrochene Brille, das verlegte Gebiß, die Essen -reste, die sie für eine Katze sammelt, die seit zwanzig Jahren tot ist, all das wird bloß mit sanften
Strahlend sitzen sie bei mir im Büro. Sie kommen aus der Entbindungsstation des städtischen Spitals, um mir ihren kleinen Sohn zu zeigen. Manuel Alexander. Sechs läge alt. Schwarze Haare, Stupsnase. Rundum zufrieden liegt er in seiner Tragtasche, gewiegt von den zärtlichen Blicken seiner überglücklichen Eltern.Seine Mutter putzt bei uns schon jahrelang das Büro. Sie ist „Rumäne-rin" wie sie selbst sagt —, seit mehr als zehn Jahren in Osterreich und bei uns mit einer Minimalanstellung beschäftigt. Reim wöchentlichen Kaffe-tratsch haben wir uns über all die Jahre besser
Zwei Rauernfamilien auf Kreta spiegeln die politischen Wirren zu Reginn des 20. Jahrhunderts in Griechenland. Monarchie, Militärregierung, Ausrufung der Republik, Rückkehr des Königs und schließlich 1936 Installierung eines autoritären Regimes unter Metaxas bilden die Kulisse des Romans, in dem das Schicksal von zwei Familien durch einen Mord verwoben wird. • Warum dieser Mord verübt wird und wie er letztlich gesühnt wird, das bietet dem - für diesen Roman mit dem „Griechischen Nationalpreis für Literatur" bedachten - griechischen Autor Jorgi Jatromanolakis Gelegenheit, die
Wer ist diese 87-jährige Frau mit dem Lachen und der Energie eines Mädchens, der Zähigkeit eines Häuptlings und der Strenge eines preußischen Offiziers? Wo liegen die Wurzeln ihres unermüdlichen Engagements, ihrer Aufgeschlossenheit, ihres politischen Verantwortungsbewußtseins? Fragen, die über Marion Gräfin Dönhoff, die Alice Schwarzer seit einem Interview mit der „roten Gräfin" nicht mehr losließen. Nun hat die Herausgeberin und Chefredakteurin der feministischen Zeitschrift „Emma" ihr „großes Vorbild" porträtiert und ein hochpolitisches, nicht nur für
Baronin Teresa Cordopatri war 1994 anläßlich der Prozesse gegen die Mafia-Bosse des Mam-moliti-Clans in allen Medien präsent. Ihr 23-tägiger Hungerstreik vor dem Justizpalast ihrer Heimatstadt Reggio Calabria, den sie erst nach Zusagen von Innenminister Alberto Maroni abbrach, löste eine Welle von Solidaritätskundgebungen aus, die schließlich im Aufschrei ganz Süditaliens gegen das Diktat der Mafia gipfelte. Nun erschien der authentische Bericht über einen Kampf, der aussichtslos schien, dann aber erstmals zu langjährigen Haftstrafen für Mafia-Bosse führte.Teresa Cordopatri dei
Man nennt sie zwar „Gast”arbeiter, doch wie Gäste werden sie meist nicht behandelt. Die Mschihas, Mohammeds,Yüksels, To-nios - und wie sie alle heißen, die uns als Zeitungsverkäufer, Bauarbeiter, Pizzaköche alltäglich begegnen. Sie kommen in die reichen westeuropäischen Landersum zu arbeiten, und verlieren hier den Beichtum ihrer eigenen Kultur.Der syrische Student am Goethe-Institut Bafik Schami hat ihre Geschichten aufgeschrieben und sein Buch „den pakistanischen Zeitungsverkäufern in Frankfurt” gewidmet. Viele Verlage haben das Manuskript abgelehnt, ehe es 1980 erstmals
Für die Eltern mimt sie das brave, wohlerzogene Töchterlein, das Jus studiert und noch Briefe an das Christkind schreibt. Hie und da schlüpft sie allerdings für so manchen jungen oder älteren Herrn aus ihren Bouretteseidenkleidchen, grauen Kostümen, Leinenkleidern oder Schulmädchen-Faltenröcken - und aus der zwirnenen weißen Unterwäsche dazu. Auf Zwirn besteht die Mutter, schließlich muß man Unterwäsche kochen können. Der „Entjungferer” wird nach getaner Arbeit abgelegt, mit dem nächsten Lover passierts im VW-Käfer auf dem Bücksitz, es bleibt ein blauer Fleck vom
Ein Zufall brachte Graziella Hla-waty vor 40 Jahren auf eine einsame, kleine Schären-Insel in Schweden. Doch für sie ist es kein Zufall, daß sie vom „Inselfieber” erfaßt wurde und immer wieder zurückkehrte, um in einer Hütte als Selbstversorgerin Abstand vom Festland zu gewinnen und sich selbst zu finden.Im Roman „Nordwind” berichtet sie über die Veränderungen ihrer Insel in dieser Zeit und ihre eigenen Veränderungen, die sie miteinander verschränkt. Natur- und Wetterbeobachtungen gehen mit ihren Stimmungsschwankungen konform und lassen sie die Einsamkeit wohltuend bis
Es ist schon eigenartig: Wird eine Frau Ballerina, Politikerin oder widmet sie ihre ganze Zeit dem Spitzensport, zollt man ihr heute großen Respekt, auch wenn sie dafür auf eine Familie verzichtet. Eine Frau, die sich dafür entscheidet, ihr Leben im Kloster in einem Orden zu verbringen, gilt aber als nicht ganz normal oder jedenfalls zumindest bemitleidenswert.Mit diesem und vielen anderen Vorurteilen, die Nonnen entgegengebracht werden, räumt das vorliegende Buch von Christiane Bock auf. Sie hat zehn Frauen unterschiedlichster Herkunft und verschiedenen Alters befragt, wie sie ihren Weg
Erich Wolfgang Skwara nähert sich in seinem neuen Buch dem Thema Liebe mit schmerzhafter Offenheit und manchmal tragisch-komischer Rationalität: Zuviel Kopf ist bei der Liebe dabei, zuwenig kann der Mann sich fallenlassen. Immer muß er wiegen und zählen. Die Frauen bleiben ein Rätsel und die Erfüllung macht Sehnsucht nach Sehnsucht.Man kennt sie aus dem Märchen, jene verzauberten Prinzen, die nur durch die reine, unerschütterliche Liebe eines jungen Mädchens von dem auf ihnen lastenden Fluch befreit werden können. Und man kennt das daraus resultierende Spiel: Männer, ständig auf
Die Aufzeichnungen des russischen Juden David Vogel, die erstmals veröffentlicht werden, beschreiben die Vorstufen der Deportation und die Absurdidität des Lageralltags. Vogel wurde 1891 in Weißrußland geboren und hatte, als er mit 21 zu schreiben begann, bereits Jahre unsteter Wanderschaft, Gefängnis und Hunger hinter sich. „Der Dreck ist groß, und im Herzen ein trauriges Zwicken", schreibt er in sein Tagebuch. Er kommt illegal nach Wien, um dem russischen Militär zu entgehen. Er erlernt die deutsche Sprache als Autodidakt mit der Ribel und hungert sich als Hebräisch- und
Werner Schneyder ist ein rastloser Schreiber und Kommentierer mit Sensibilität und jener Wut im Bauch, die einen hervorragenden Kabarettisten ausmacht. Pointiert und mit beißendem Sarkasmus zieht er über Politik, Kritiker und den Kunstbetrieb her. Alles Menschliche interessiere ihn - so meint er im vorliegenden Interview —, und noch immer sei er neugierig, etwas über Menschen zu erfahren. Daß er trotzdem die meisten von ihnen für gar nicht besonders klug hält, ist nur einer seiner vielen Widersprüche. Künstler hält er für ganz normale Menschen, ihr Drang zur Selbstinsze-nierung
Eine hochangesehene Familie in der DDB: Der verstorbene Vater hochdekorierter politischer Funktionär und General der Volkspolizei, der Bruder hoher Offizier im Überwachungsdienst, nur Astrid Protter, die Heldin des Romans „Nikolaikirche" von Erich Loest, fällt aus der Reihe: Sie beginnt plötzlich die seit ihrer Kindheit eingelernten Parolen zu hinterfragen und über die Mauern des durchorganisierten Überwachungsstaates hinauszudenken. Eine undefinierbare Depression ist der Anlaß - die Auswirkungen ihres Nachdenkprozesses bringen ihr gesamtes Weltbild ins Wanken und ihre Familie in
Ach, das mit der Rippe, das kannst du vergessen!" meint die Schlange, die Eva dazu überredet, Adam den Apfel vom Baum der Erkenntnis zu überreichen. Die Erkenntnis gibt es für Adam nur einen Augenblick lang und sie bleibt als göttlicher Funke, der die Menschen seither suchen läßt und zu Getriebenen und Zerrissenen macht. Die geheimnisvollen Grafiken von M. C. Escher inspirieren Gertraude Portisch zur Bekonstruktion des Sündenfalls: Eva wollte die Liebe Adams zurückgewinnen. Adam wollte all die quälenden Fragen beantwortet haben. Wer hat die Schuld? Welche Rolle spielte die