Mühsame Komödie

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Unschlüssig inszeniertes "Sparschwein" in der Josefstadt.

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Unschlüssig inszeniertes "Sparschwein" in der Josefstadt.

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Frank Arnolds Inszenierung von Eugene Labiches Gesellschaftssatire "Das Sparschwein" (1864) im Wiener Josefstadt-Theater hätte ein Beitrag zu einer neueren Betrachtung, des, neben Georges Feydeau, wichtigsten französischen Komödienautors des 19. Jahrhunderts werden können, lavierte diese nicht so unschlüssig zwischen einer Comedie-Vaudeville und einem Sozialdrama hin und her. Daß eine sozialkritische Lesart des Stückes möglich ist, hat Peter Stein 1973 bewiesen. Arnold, in den achtziger Jahren dessen Assistent an der Berliner Schaubühne, hat nun auch wieder zur Botho-Strauß-Bearbeitung gegriffen und will beides: mit musikalischen Einlagen die leichtfüßige Komödienmaschinerie und das kritische Vorführen einer Gesellschaftsgruppe. So fehlt beim einen der Schwung, und das andere wird zur mühsamen Prozedur.

Die Charaktere der biederen Bürgerschar, vom Rentier (Toni Slama) und Apotheker (Alexander Waechter) bis zum Notar (Boris Eder) heben sich kaum voneinander ab. Farbe bringen unter anderen Wolfgang Böck als wuchtiger bäuerlicher Geistesprolet und die Damen, von Verena Peter mit der sensiblen Gestaltung der heirats-(sehn)süchtigen Leonida bis zur erfrischenden Petra Morze als Marktweib. In Gerhard Gollnhofers angemessen bieder bebildertem Bühnenraum muffelt sich die Provinzgesellschaft beim Kartenspiel an und zertrümmert endlich ihr Sparschwein, um mit dessen Inhalt eine Vergnügungsreise mit Hindernissen, und gelegentlichem Klamauk, nach Paris zu unternehmen. Ab und zu schimmern, was Intention der Regie gewesen sein könnte, hinter der biederen Maske die Ungeheuer und ihre rüde Rücksichtslosigkeit durch. Selten, aber doch.

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