Werbung
Werbung
Werbung

Es gibt jetzt ein "Gelegenheitsfenster" von einigen Jahrzehnten, um die Energie-Systeme der Entwicklungsländer so aufzubauen, dass Nachhaltigkeit eine aussichtsreiche Option ist, schreibt Irene Freudenschuss-Reichl in ihrem Buch "zukunftsfähig leben". Wird aber zugelassen, dass sich dieses Fenster ohne wirkliche Änderung der Energiepolitik schließt, werden die entstehenden Energiemärkte der Dritten Welt sich in gewohnter Weise an fossile Energieträger binden, fatale Folgen - Stichworte: Weltklima und Krieg ums Öl - absehbar.

Aber "von Menschen, die täglich ums Überleben kämpfen, können wir kein großes Umweltbewusstsein erwarten", wird Rex Haylock von Biodiesel Technologies Tanzania in den Weltnachrichten der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (oeza) zitiert. Gefordert sind vielmehr jene nationalen und internationalen Akteure, Regierungen, Experten, ngos, die Veränderungen an den Strukturen und Rahmenbedingungen durchführen können.

Welt für Mensch und Gott

Irene Freudenschuss-Reichl ist Leiterin der für Entwicklungszusammenarbeit zuständigen Sektion im Außenministerium und beschäftigt sich seit langem - unter anderem als Stv. Generaldirektorin der unido bei den Vereinten Nationen in New York - mit Fragen von Umwelt und Entwicklungszusammenarbeit. Neben diesen aus ihrer Arbeit gewonnenen politisch-praktischen Aspekten betont Freudenschuss-Reichl in ihrem Büchlein die spirituelle Dimension von nachhaltiger Entwicklung. Auf den Punkt gebracht: Wenn die Weltzerstörung so weitergeht, steht nicht allein der menschliche Lebensraum auf dem Spiel, sondern es wird auch Gottes Schöpfung vernichtet.

Die Autorin macht darauf aufmerksam, dass viele Fragen der Nachhaltigkeit und des Konsums nach wie vor als ethisch neutral angesehen werden - was aber nicht stimmt: Das wachsende Nord-Süd-Gefälle ist ein Beispiel für die Strukturen der Sünde - das wurde unter anderem Papst Johannes Paul II. nicht müde zu predigen. "Think global, act local" ist das andere Prinzip, das Freudenschuss-Reichl hochhält - aus dem Bewusstsein heraus, "dass Nachhaltigkeit auf globaler Ebene verwirklichbar ist, wenn persönliche Entscheidungen unter dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit getroffen und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in derselben Perspektive verändert werden." Mit dem Ziel, dass diese Welt für alle Menschen und als Gottes Schöpfung erhalten bleibt.

ZUKUNFTSFÄHIG LEBEN

Spiritualität und Praxis der

Nachhaltigkeit

Von Irene Freudenschuss-Reichl,

Hg. Kath. Sozialakademie Österreich, Wien 2005, 116 Seiten, e 9,80

zuzügl. Portokosten; Bestellungen an: ksoe, 1010 Wien, Schottenring 35/DG; Tel.: 01-310 51 59

E-Mail: office@ksoe.at

Nächste Woche Teil 5:

Entwicklungshilfe als Konfliktprävention.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung