Werbung
Werbung
Werbung

* Kontroverse in Wien

Kardinal Christoph Schönborns Kritik am Empfang im Wiener Rathaus anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Abtreibungs-Ambulatoriums am Wiener Fleischmarkt, hat die Kontroversen der Fristenregelungs-Debatte neu aufbrechen lassen.

Schönborn hatte Wiens Bürgermeister Michael Häupl in einem Brief aufgefordert, die Feier am 3. September abzusagen. Durch eine solche Veranstaltung würde deutlich gemacht, dass es „offenbar keinen Konsens im Hinblick auf den Schutz des menschlichen Lebens von der Empfängnis an gibt“. Anstelle einer Festveranstaltung solle man lieber einen Runden Tisch initiieren, um die bei der Einführung der Fristenregelung (1974) versprochenen „flankierenden Maßnahmen“ zu besprechen. Den Forderungen Schönborns schloss sich auch der St. Pöltener Bischof Klaus Küng an. Nachdem bekannt wurde, dass die Feier vom Stadtsenatssitzungssaal in den Rathauskeller verlegt wird, hagelte es Kritik: „Bürgermeister Häupl begeht einen tiefen Kniefall vor Abtreibungsgegnern und Kirchenvertretern“, so die grüne Stadträtin Monika Vana. Die Verlegung der Veranstaltung habe keinerlei inhaltlichen Gründe, so das Büro von Häupl: Im Stadtsenatssitzungssaal sei die Klimaanlage defekt. SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Mautz kritisierte den Kardinal: „Ich finde es unfassbar, dass die katholische Kirche in der heutigen Zeit versucht, Veranstaltungen zu verbieten. Damit überschreitet Schönborn definitiv eine Grenze, die nicht akzeptabel ist.“ Familienstaatssekretärin Christine Marek (VP) dachte dagegen gegenüber der Tageszeitung Österreich über eine Bedenkzeit vor einer Abtreibung nach. SP-Frauenchefin Mautz konterte mit dem Ruf nach Schutzzonen vor Kliniken, in denen Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden. Bürgermeister Häupl und Kardinal Schönborn wollen nun auch zusammentreffen: Für den 9. September ist ein persönliches Gespräch in der Causa anberaumt. (APA/KAP/red)

* Neuwahl in Genf

Der norwegische Theologe und lutherische Pfarrer Olav Fykse Tveit (48) ist neuer Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen. Er wurde zum 7. Generalsekretär des in Genf stationierten Zusammenschlusses von 350 protestantischen, orthodoxen, anglikanischen, altkatholischen und anderen christlichen Kirchen gewählt, die rund 560 Millionen Gläubige haben. (APA)

* Christenexodus im Irak

Für den irakischen Erzbischof Louis Sako aus Kirkuk ist die Zukunft des Christentums im Irak äußerst bedroht. Angesichts der angespannten Sicherheitslage gebe es nur noch wenig Hoffnung auf eine Verbesserung der Lage der Christen im Irak. Der Bischof wirft den staatlichen Sicherheitskräften vor, die Christen nicht zu schützen. Generell sei das Sicherheitssystem im Irak „unwirksam und unprofessionell“. Der Exodus der Christen halte an. Im südlichen Irak gibt es nach Einschätzung von Sako nur noch 300 christliche Familien. Die Gesamtzahl der Christen im Irak sei auf unter 400.000 gesunken, allein in den letzten zehn Jahren hätten 750.000 Christen das Land verlassen. (APA)

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung