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Eine Interpretation des Gesamt Werkes

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MAX WEBER — DAS WERK: DARSTELLUNG, ANALYSE, ERGEBNISSE. Von Reinhard Bendix. Vorwort von Renė König:. Verlag: R. Piper & Co., München, 1964. 444 Seiten. Preis DM 26.—.

Die hundertste Wiederkehr des Geburtstages von Max Weber (1864 bis 1920), des bedeutendsten Soziologen und Politologen in der ersten Hälfte unseres Jahrhuradets, ist Anlaß für eine Reihe von Würdigungen in Zeitschriften und auch für das Erscheinen von Büohem, die sich mit dem Werk jenes Mannes beschäftigen, der auch noch heute, Jahrzehnte nach seinem Tod, die Methode der soziologischen Forschung und der verbalen Darstellung ihrer Ergebnisse bestimmt. Vor allem ist es der keinen sozialen Sachverhalt übersehende Katalog von Weberschen Begriffen, den Generationen von Soziologen übernommen haben.

Das vorliegende Werk, dessen Verfasser ein aus Deutschland emigrierter naturalisierter Amerikaner (heute: Universität Berkeley) ist, hat den Charakter einer Interpretation des Weberschen Gesamtwerkes, eines Bemühens, das Wesen der Publikationen Webers herauszustellen. Vor allem ist es die Frage der sozialen Schichtung, des Signums für die (jede) Gesellschaft in der Deutung Webers, die Bendix untersucht (Teil I).

Der zweite Teil der Arbeit ist mit der gegenwärtig wieder aktuell gewordenen Beziehung zwischen religiös determinierter Ethik und der Wirtschaft („Die protestantische Eluk und der Geist des Kapitalismus”) befaßt.

Im dritten Teil seines Werkes beschäftigt sich Bendix mit dem Problem der Herrschaft im Sinn der Begriffsbildung und Wesensschau bei Weber und bietet gleichzeitig eine Einführung in die Politikwissenschaft, die sich heute aus ihrer Umklammerung mit der Philosophie zu lösen und praktikabel zu werden beginnt. Reinhard Bendix vermeidet es, seine Interpretation gegenüber dem Werk von Weber zu autonomi- sieren; er stellt die Aussagen Webers dar und läßt diese weitgehend für sich sprechen. In seinem ausgezeichneten Vorwort wird dieser Sachverhalt, die saubere Trennung von Darstellung und Deutung, von Renė König besonders hervorgehoben. Gleichzeitig vollzieht Bendix eine systematische Einteilung der Weberschen Werke, weshalb es möglich ist, das vorliegende Werk als eine Einführung in die Schriften Webers zu benützen, die zu lesen wegen der Dichte seiner Aussagen und der nicht mehr reduzierbaren Knappheit der Begriffsformulierungen ohnedies beachtliche Schwierigkeiten bereitet.

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