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Feministische Ethik-Modelle

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Die Frage der Ethik wird auch im feministischen Diskurs zur Zeit sehr breit diskutiert. Der Versuch, m diesen selbst für Kenner/Innen eher undurchsichtigen Dschungel der Positionen gangbare Schneisen zu schlagen, ist das Verdienst der Münsteraner Theologin Gunhild Buse.

Sie stellt zunächst zwei Moralkonzepte feministischer Ethik vor: Carol GiUigan, Entwicklungspsychologin in Harvard, entwickelt das Modell ihres Lehrers Kohlberg weiter, indem sie traditionell weibh-che Urteilsbildungen („ethic of care") als bisher vernachlässigten Teil der Ethik einmahnt und damit das gesamte Moralsystem neu ausrichtet. Frigga Haug hingegen, Soziologin und Psychologin in Hamburg und Berlin, untersucht mit ideologiekritischem Interesse, wie die gängige Moral im Lauf der PersönHch-keitsentwicklung veriimerlicht wird und so die herrschenden patriarchalen Strukturen verfestigt.

Buse stellt aber nicht nur diese beiden grundlegenden Positionen feministischer Ethik einander gegenüber, es gelingt ihr auch, sie in kritischen Dialog miteinander zu bringen und aus ihrer eigenen Position heraus kritisdn zu hinterfragen: Sie untersucht sowohl systemimmanente Stärken und Schwächen dieser so grundverschiedenen Ansätze als auch ihre Relevanz für eine feministische Befreiungstheologie und -praxis. So ist dieses Buch nicht nur als Einstieg für all jene interessant, die sich neu für feministische Ethik interessieren, sondem ein wesenthcher Markstein in der feministisch-theologischen Diskussion selbst. GUNTER M

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