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Im Zwielicht der Geschichte

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HEINRICH V. GESTALT UND VERHÄNGNIS DES LETZTEN SALISCHEN KAISERS. Von Adolf Waas. Verlag Georg D. W. Callwej, München, 1967. 135 Selten. DM 12.80.

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HEINRICH V. GESTALT UND VERHÄNGNIS DES LETZTEN SALISCHEN KAISERS. Von Adolf Waas. Verlag Georg D. W. Callwej, München, 1967. 135 Selten. DM 12.80.

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Die Biographie Heinrichs V. macht den Leser mit dem Investiturstreit vertraut, der durch das Wormser Konkordat beendet wurde. Der letzte salische Kaiser steht stark im Zwielicht der Geschichte, Adolf Waas bemüht sich in fesselnder Darlegung, dem Charakter dieses Kaisers gerecht zu werden. Er sieht in Heinrich V. die Verkörperung staatsmän- nischer Fähigkeit, politischen Weitblickes, diplomatischen Geschickes und außerordentlicher Regierungskraft, anderseits einer amoralischen hemmungslosen Gewalttätigkeit, skrupelloser Hinterlist und gehässiger Überheblichkeit: „Zu den wahrhaft .Großen der deutschen Geschichte gehört er sicherlich nicht... seine Regierung führte Deutschland in heillose Zerrissenheit und stieß das Königtum in Machtlosigkeit gegenüber den Fürsten hinab.“ Das Innenleben des Kaisers kann wegen Quellenmangela kaum ergründet werden, auch die Berichte seines Neffen Otto von Freising befassen sich nur mit der großen Politik, doch lassen die unqualifizierbare Haltung des Kaisers gegen seinen Vater, gegen die Päpste und die Fürsten schließen, daß er auch im Privatleben eine Dunkelgestalt war. So manche Dinge, wie zum Beispiel Dokumentenfälschungen, scheinen aus der Sicht des Mittelalters zum Teil verständlich, die Charaktermängel aber bleiben bis heute verwerflich, denn die Tugenden sind invariable Begriffe. Der Autor hat mit seiner Lebensgeschichte Heinrichs V. einen noch lange nicht ausgeschöpften Abschnitt der Kaiser- und Papstgeschichte in sehr straffer Zusammenfassung erfolgreich untersucht.

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