Physik-Nobelpreisträger mit Mut und Stursinn

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Nicht nur in den Metropolen dieser Welt wird die Nacht durch künstliches Licht zum Tag gemacht. Dafür aber wird jede Menge Energie vom nächtlichen Dunkel verschluckt: Ein Viertel aller Elektrizität wird für Beleuchtung verbraucht, dies meist mit wenig effizienter Technik. Dass die Zukunft mit weitaus weniger Strom ebenso hell bleibt, dazu haben die drei aus Japan stammenden Elektro-Ingenieure Isamu Akasaki, Hiroshi Amano und Shuji Nakamura einen wichtigen Beitrag geleistet. Denn ihre Methode, blaue Leuchtdioden (LED) zu entwickeln, die in Kombination mit roten und grünen Dioden weißes Licht erzeugen, ist gerade am weltweiten Durchbruch. Dafür wurden sie nun mit dem Nobelpreis für Physik bedacht. "Das 21. Jahrhundert wird von LEDs beleuchtet", hielten die Juroren in ihrer Würdigung fest.

Das schwedische Komitee betonte, dass der Nobelpreis diesmal auch für Mut und Sturheit verliehen wird. Denn die Geschichte der LED war lange Zeit von Pech und Pannen geprägt. Davon weiß Isamu Akasaki, seit 1992 Professor an der Universität Meijo in Nagoya und mit 85 Jahren gewissermaßen der "Grandseigneur" des Forschertrios, ein Lied zu singen. Musste er sich doch als LED-Forscher beim japanischen Elektronik-Konzern Matsushita Electric Industrial (heute Panasonic) von einem Vorgesetzten sagen lassen, seine Bemühungen seien sinnlos und er solle sich lieber mit etwas anderem beschäftigen. Doch Beharrlichkeit ist bekanntlich eine japanische Tugend, und Akasaki wusste sie zu verkörpern. Er setzte seine vor 50 Jahren begonnene Forschung im Konzern fort und blieb dort bis 1981. Dann übernahm er eine Professur an der Universität Nagoya, wo er einst im Bereich der Elektronik promoviert hatte. Er blieb beim Thema. "Ich war besessen", wird er in einer japanischen Zeitung zitiert. "Schon als Student war ich jemand, der sich extra mit einer schwierigen Aufgabe beschäftigt. Ich nahm gerne Herausforderungen an, und das blaue Licht, das niemand schaffen konnte, war ein echtes Ziel für mich." Da war es auch nicht ungewöhnlich, dass er immer wieder in seinem Labor übernachtete: "Meine Frau schüttelte nur den Kopf." Die Früchte seiner Arbeit haben seine Erwartungen jedenfalls übertroffen: "Ich dachte nicht, dass die Technik so schnell umgesetzt werden kann und damit für die Gesellschaft von Nutzen werden kann. Ich freue mich, dass ich so lange gelebt habe."

Der heuer mit 870.000 Euro dotierte Nobelpreis wird am 10. Dezember, dem Todestag des 1896 verstorbenen Preisstifters, verliehen.

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