Quartett-Sterben und Professors Erregung

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Begonnen hat es, quartettsmäßig, bekanntlich mit der Literatur. Unsereinem sind die Sottisen von Marcel Reich-Ranicki. Sigrid Löffler, Hellmuth Karasek & Gast noch immer in lebhafter Erinnerung. Dass das Literarische Quartett dann an der Altherrenanzüglichkeit Reich-Ranickis zerbrach, ist Geschichte. Seit 2001 gibt es das TV-Format nicht mehr.

Oder doch noch? Seit 2002 beglückt uns das ZDF mit dem Philosophischen Quartett, das Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski zweimonatlich als Bühne nutzen dürfen. Der eine - mehr Philosoph als Publizist (bei Safranski scheint es genau umgekehrt) - wurde jüngst in der Presse vom Grazer Philosophie-Professor Peter Strasser als "Begriffsbombastiker“ und "verschmuddeltes Restzitat der Neunzehnachtundsechziger“ abqualifiziert. Immerhin fand sich Sloterdijk in guter Tiraden-Gesellschaft. Denn Strasser hat auch für den Philosophie-Star Slavoj ˇZiˇzek ein Invektiv bereit: "Zum Himmel stinkender Gedankenmist dieses Begriffsdeliranden des postmodernen Radical Chic“ las man einige Zeilen später in der Presse. So weit, so gut und/oder schlecht.

Nun erreicht uns aber die Kunde, dass das deutsche öffentlich-rechtliche Programm ZDF das Philosophische Quartett einzustellen gedenkt. Wahrscheinlich eine seelische Labsal für Peter Strasser, war unser erster Gedanke. Doch wir hatten die entsprechende Meldung nicht zu Ende gelesen. Denn in selbiger wurde geoffenbart, dass künftig der Bestseller-Autor und Philosophie-Jungstar Richard David Precht ein noch zu entwickelndes philosophisches ZDF-Format präsentieren soll.

Zu früh gefreut!, stockt uns der Atem. Denn Precht war der Dritte im Bund, über den sich Strasser in besagter Presse erregte: Der "Geistesschönling Precht“, so der Grazer Professor, führe "als Smartschwätzer die deutsche Nation aus ihrer platonischen Höhle fader Alltäglichkeit heraus und hinauf ans hell strahlende Licht des existenziellen Banalitätenhimmels“.

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