Salzburger Intrigenspiele

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In Salzburg wird ein Kompromiss des Festspielkuratoriums, der nur dem eigenen Machterhalt und somit jenem der Politik dient, als Lösung gefeiert. Ein schwammiges Provisorium, das vorsieht, dass der scheidende Intendant noch zwei seiner geplanten Festspiele abwickelt, der Schauspielchef zwei Jahre hindurch als provisorischer Leiter agiert und die Bestellung des neuen Intendanten ab 2017 durch das Kuratorium erfolgt.

Dieses dürfte sich auf eine ihm genehme Persönlichkeit bereits geeinigt haben, obwohl die zunächst einmal für drei Jahre die Wiener Festwochen leiten wird. Markus Hinterhäuser, der die Festspiele als Interimsintendant bereits ein Jahr geleitet hat, mag eine noch so gute und für die Politik bequeme Lösung sein, eine derartige Bestellung hätte sich dieser Künstler nicht verdient. Über eine zeitgemäße, schlanke und transparente Organisationsform wird nicht einmal nachgedacht. Wozu auch, wenn sich dabei die Politik auf das ihr zustehende Maß zurückziehen müsste. Die bestehende Struktur, in der sich die Vertreter von Stadt, Land, Finanz-, Kulturministerium und Fremdenverkehrsfonds zuletzt durch unqualifizierte und das Unternehmen schädigende Sprüche auszeichneten, beruht auf einer Gesetzeslage der Fünfzigerjahre.

Es kommt eben weder auf künstlerische noch wirtschaftliche, sondern ausschließlich auf parteipolitische Optimierung an. Auf Verschleiern von Verantwortung in nicht transparenten Gremien, auf Kompromisse und auf jenen Stillstand, der mit dem Erhalt des Wohlstandes politischer Kasten und jener, die ihnen nahe stehen, verbunden ist. Reformen bedeuten aber Bewegung und das Aufbrechen veralteter Strukturen. Verkrustete Altparteien wollen vor allem ihr Personal unterbringen, und dafür herrscht schön langsam auch in Österreich akuter Platzmangel.

Der Autor ist Kulturmoderator beim Privatsender ATV II

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