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Es gibt Stücke, da wird eine Rezension zum Akt der Menschlichkeit gegenüber potentiellen arglosen Theaterbesuchern, die ihre Abende besser verbringen könnten. Solches gilt für das im Wiener Akademietheater uraufgeführte "Irendrama" "Die Blinden von Kilcrobally" von George O'Darkney. Daß der deutsche Dramatiker Jörg Graser sein Werk unter diesem Pseudonym ankündigte, mag als Gag gedacht gewesen sein, warum er sich dann doch noch enttarnte bleibt ein Rätsel. Seinem Namen fügt er damit kein Ruhmesblatt hinzu.

Inspiriert von Sean O'Casey bis James Joyce, den Naturalisten der grünen Insel, blieben ihm von der irischen Poesie der Wirklichkeit offenbar nur die Klischees vom Katholizismus bis zur Vorliebe für geistige Getränke samt Folgen. Im kleinen Nest Kilcrobally geht es schaurig zu. Was der Pfarrer ans Tageslicht bringt - die vielen Blinden im Ort verdanken ihr Schicksal dem "Baumgeist"-Fusel ihres Wirtes - führt zu Mord und Totschlag. Schließlich erstürmen die erblindeten Opfer im finsteren Theater nicht nur das Gasthaus, sondern auch - einer der "realistischen" Einfälle von Regisseur Uwe-Eric Laufenberg - aus Leibeskräften brüllend den Zuschauerraum.

Im phantastisch stimmungsvollen Bühnenraum von Paul Lerchbaumer kommt den Darstellern, insbesondere Urs Hefti, der Text schwer über die Lippen. Erstaunlich würdig tragen die anderen (darunter Traugott Buhre, Tamara Metelka, Gerd Kunath, Ursula Höpfner und ein echtes Schaf) ihr Bühnenschicksal.

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