Schauspieler wie Zuschauer überfordert

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In Griechenland scheint nicht nur die Wirtschaft in der Krise zu stecken: Regisseur Yorgos Lanthimos gilt als Shootingstar des neuen griechischen Kinos - zu Unrecht, wie seine Leinwand-Parabel "Alpis“ zeigt. Im Zentrum seiner cineastischen Bankrott-Erklärung stehen eine Krankenschwester, ein Sanitäter, eine Kunstturnerin und deren Trainer. Was das Quartett miteinander verbindet, ist eine schräge Geschäftsidee: Gegen Bezahlung nehmen sie die Identität von Verstorbenen an und helfen, als deren "Stellvertreter“, den Hinterbliebenen bei der Überwindung ihrer Trauer. Hört sich nach einer originellen Filmidee an? Ist es auch. Allerdings wählt Lanthimos für die Umsetzung eine metaphorische Versuchsanordnung, die Schauspieler und Zuschauer gleichermaßen überfordert. Seinem mit irrwitzigen Dialogen und im Dogma-Stil in Szene gesetzten Gefühlsuniversum fehlt jegliche (dramaturgische) Struktur, um hinter den einzelnen psychologischen Ansätzen ein Gesamtkonzept erkennen zu können. "Das Ende kann ein besserer Neuanfang sein“, tröstet eine Protagonistin im Film die Familie eines verstorbenen Mädchens - gleiches kann man der "New Greek Wave“ nur raten.

Alpis

GR 2011. Regie: Yorgos Lanthimos.

Mit Aggeliki Papoulia, Aris Servetalis, Johnny Vekris. Stadtkino. 93 Min.

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