Störche und andere Schädlinge

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Sie ist immerzu aufmüpfig und lästig, die Natur. Ihre mitunter unnötigen Lebewesen behinderten wieder einmal gewinnbringende Vorhaben verantwortungsbewusster Politiker und Funktionäre. Die haben schließlich nur das Eine, die Verbesserung unseres Lebens im Sinn.

Der neueste Schaden wurde ihnen von Störchen an der für den Fremdenverkehr so wichtigen Airpower-Show in Zeltweg zugefügt. Die Vögel, die als Bedrohung unserer Kampfjets gelten, wurden zwar nicht abgeschossen, sondern mit Silvesterkrachern vertrieben. Die Aktion wurde von etwa 30 Soldaten mit Überstunden aber nur mit teilweisem Erfolg durchgeführt. Das Programm der vom Land Steiermark geförderten Veranstaltung musste wegen des Federviehs sogar reduziert werden.

Aber nicht nur die Störche sind den Steirern ein Dorn im Auge. 25.000 Krähen wurden per Gesetz zum Abschuss freigegeben. Sie dürften den Zorn der steirischen Landwirte auf sich gezogen haben, die eine wichtige Klientel der Politiker sind. Zu befürchten haben die nicht nur die Beschwerde lästiger Tierschützer bei der EU. Wäre es doch skandalös, wenn gut abgelegenes und fein gefrorenes Krähenfleisch ein paar Jährchen später, unter welchem Namen auch immer, nicht verkauft werden darf.

Was muss noch alles geschehen! Vielleicht schwafeln uns einige Oberg’scheite demnächst etwas von der mythologischen Bedeutung dieser nervtötenden Viecher vor. Das fehlte gerade noch.

Wir wissen schon, dass der Storch die Kinder bringt. In der Antike war er Frühlingsbote, Symbol für Fruchtbarkeit und Erneuerung. Vor allem letztere erscheint uns unwichtig. Mit den hässlichen Krähen assoziieren wir Acker- und Flurschäden. An die, ihnen einst nachgesagte, Intelligenz und Weisheit glaubt ohnehin niemand. Boten sollen sie gewesen sein, die den Göttern vom Geschehen in der Welt berichteten. Ihren Untergang besorgen wir schon selbst. Wir brauchen keine Krähen und Störche, die uns dabei behindern.

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