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Barometer Landesausstellung

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Die nun schon traditionelle Niederösterreichische Landesausstellung in Krems hat es heuer wieder darauf abgesehen, ihre eigenen Rekorde in bezug auf Umfang und Attraktivität neuerlich zu überbieten. Trotz des nüchternen Geschäftssinnes, der auf solchen Ausstellungen regiert, ist der Name unserer niederösterreichischen Volksfeste und Wirtschaftsausstellungen für jeden, der ihren Aufstieg miterlebt hat, mit einer Fülle emotionaler Reminiszenzen verbunden. Sie waren uns schließlich in den Jahren, als unsere Wirtschaft darniederlag, Leitstrahlen des Wiederaufbaues. Sie haben uns Mut eingeflößt, haben durch ihre Impulse dazu beigetragen, einer modernen wirtschaftlichen

Entwicklung den Weg zu ebnen und so in erheblichem Maße den heutigen Leistungsstandard herbeizuführen geholfen.

Die niederösterreichischen Wirtschaftsausstellungen waren und sind keine Potemkin-schen Dörfer, sondern spiegeln maßstabgetreu den Aufschwung der Wirtschaft unseres Landes wieder. Was für diese Veranstaltungen alle gilt, trifft in besonderem Maße auf die Kremser Landesausstellung zu. Sie ist ja kein bloß regionales Schaufenster, sie ist vielmehr die Auslage des ganzen Landes. Wenn wir auch bescheiden von einer Ausstellung und nicht von einer Messe sprechen, so sind wir uns trotzdem der Bedeutung dieser Veranstaltung voll bewußt.

Wenn wir heuer im Jahr der großen staatlichen Jubiläen Österreichs an die Landesausstellung einen besonders kritischen Maßstab anlegen und uns fragen: Wird diese Schau den Erfordernissen gerecht, die man an einen zwei Jahrzehnte währenden wirtschaftlichen Entfaltungs- und Wiedergesundungs-prozeß eines Landes stellen darf, so glaube ich, daß die Antwort darauf nicht unehrenvoll ausfallen wird.

Wir wissen, daß Niederösterreich noch immer von großen wirtschaftlichen Sorgen überschattet ist, daß manches strukturelle Problem noch nicht bereinigt werden konnte, doch wir können ohne falschen Stolz von uns behaupten — und die Kremser Landesausstellung 1965 wird es bestätigen —, unser Bestes getan zu haben, um dieses Land aus der Stagnation zu neuem Leben emporzuführen.

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