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Spektrum Alpbach

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GEIST UND GESICHT DER GEGENWART. Gesehen durch das Spektrum Alpbach. Herausgegeben von Otto Molden. Europa-Verlag, Zürich, 1962. 223 Seiten. Preis 14.80 sFr.

Zunächst bedarf der Titel dieses Buches einer Einschränkung. Geist und Gesicht der Gegenwart Europas ist gemeint, was der Herausgeber Otto Molden in seinem Beitrag selbst bestätigt, wenn er Alpbach als Dorf in Tirol bezeichnet, das „zu einem Spektrum der geistesgeschichtlichen und geistespolitischen Entwicklung Europas seit 1945 wurde“. Diese Einschränkung allein wäre aber keineswegs eine Wertverminderung. Denn auch heute noch bedeutet Europa eine in sich geschlossene Einheit, deren wichtigster Wesenszug nach Arthur Koestler „seine einzigartige Einheit in der Vielheit im Raum und seine Kontinuität im Wandel der Zeit“ ist.

Das Spektrum Alpbach — jeder der zehn Beiträge zu diesem Buch sollte demnach einen Ausschnitt, eine Spektrallinie darstellen, deren Gesamtheit dann Geist und

Gesicht der europäischen Gegenwart charakterisieren müßten.

Ist dieser Versuch gelungen? Nach der Lektüre der ersten Seiten — Arthur Koest-lers Beitrag — wäre man versucht, die Frage begeistert zu bejahen. Später jedoch stellt sich heraus, daß dieser Beitrag die leuchtende Hauptlinie ist, im Vergleich zu der die anderen nur verschwommen wirken.

Der Herausgeber wäre gut beraten gewesen, hätte er Koestlers Beitrag an das Ende des Buches gestellt — als zusammenfassenden, klärenden Abschluß. So jedoch

erwartet man nach dem Beginn noch mehr und ist enttäuscht. Und immer wieder muß man feststellen: zuviel Alpbach, zuwenig Europa.

Der Titel des Beitrages von Simon Moser, „Wissenschaft und Gegenwart in Alpbach“, hätte diesem Buch eher entsprochen. Die Enttäuschung wäre ausgeblieben, und man hätte mit viel mehr Freude die interessanten und teilweise sehr bedeutungsvollen Beiträge zu diesem Kaleidoskop — denn ein solches ist es und kein Spektrum — gelesen.

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