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Wieder in die Zukunft

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Mitten im Toben des „totalen“ zweiten Weltkrieges sank am 30. Juni 1944 der eiserne Vorhang nach der letzten regulären Vorstellung des Hauses nieder. Man hatte Hebbels „Gyges und sein Ring“ gegeben. Neun Monate später, am 12. April 1945, ging das herrliche, liebe Haus in Flammen auf und machte damit einen Ausspruch seines Miterbauers Gottfried Semper wahr: „Jedes Theater muß nach 60 Jahren entweder umgebaut werden oder es brennt ab.“

Sempers prophetischer Ausspruch erfüllte sich aber in einem doppelten Sinn. Denn unser Burgtheater brannte nicht nur ab, sondern wurde auch umgebaut! Viele der architektonischen Mängel von einst wurden dabei behoben.

Im Aeußeren unverändert, steht unser liebes Burgtheater mit weit ausgebreiteten Armen da, bereit, alle wieder an sein Herz zu drücken. Daß dieses Herz aber auch in Zukunft warm-menschlich und in echt österreichischem Takt schlage, ist unsere hohe Aufgabe. Dieser gewissenhaft nachzukommen, ist der heutigen- und künftigen Burgschauspieler vornehmste Pflicht! Sie zu erfüllen sei zugleich unser Dank an das österreichische Volk, durch dessen Opferfreudigkeit uns Künstlern des Burgtheaters unsere zerstörte Heimat wiedergegeben wurde.

Aus „Zweimal Burgtheater“, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien

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