Tiraden vom Boulevard

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Wenn die Crème des österreichischen Qualitätsjournalismus über die Konkurrenz herzieht, dann hören wir natürlich genau zu, respektive: lesen wir dies genau. Und wenn diese sich quasi unisono äußern, dann wissen wir, es ist diesen Herolden, die vielleicht ab und zu einander spinnefeind sind, wirklich ernst.

Letzten Samstag ließ es uns Claus Pándi in der Krone wissen. Und am Sonntag machte Wolfgang Fellner in Österreich aus seinem Herzen keine Mördergrube. Der Tenor der inhaltlich gleichen Tiraden: Der Staat werfe Fördergeld beim Fenster hinaus, indem er etwa das "an der Wahrnehmungsschwelle dahingrundelnde“ (© Pándi) bzw. "unter Ausschluss der Öffentlichkeit erscheinende“ (© Fellner) Wirtschaftsblatt subventioniere. Beide Perlen des heimischen Publizismus wollten auch ausmachen, dass sich die Presse ihre Loge am Opernball direkt aus dem staatlichen Fördertopf finanziert habe. Und damit es nicht so aussieht, als ob Österreich alles von der vortägigen Krone abgeschrieben hat, schließt Wolfgang Fellner dann noch den Standard in seine Gebete wider staatliches Geld für die Konkurrenz mit ein.

Keine Rede davon, dass es sich hier größenmäßig um Peanuts handelt. Und natürlich soll darüber nachgedacht werden, ob diese Form, von Staats wegen Medienvielfalt und Qualitätsjournalismus zu fördern, adäquat ist. Klar bleibt aber: In einem Land, in dem es etwa auf dem Printmarkt eine derartige Dominanz einzelner Medien wie in Österreich gibt, sollte (und muss) auch öffentliches Geld dafür in die Hand genommen werden.

Wir wollen uns aber von den Herren Pándi und Fellner in diesen Dingen keinerlei Belehrungen anhören müssen. Zumal beide ja verschweigen, wie gern ihre jeweiligen Medien Unternehmen die Hand aufhalten, wenn ein Füllhorn namens "Regierungsinserate“ ausgeschüttet wird. Es ist uns nicht bekannt, dass sich Krone oder Österreich hier nobel zurückhalten würden.

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