Ungarn zeigt Flagge- und wenig Euphorie

Werbung
Werbung
Werbung

Budapests Fahnenmanufakturen können jubeln: Sagenhafte 84 Prozent der Ungarn sagten vergangenen Samstag "Ja" und stimmten für den Beitritt zur EU. Sagenhaft niedrig war freilich die Wahlbeteiligung: Nur 45,56 Prozent der Magyaren hatten sich an diesem Arbeitstag die Mühe gemacht und am historischen Referendum teilgenommen. Kein Wunder, dass neben aller Freude ein bitterer Nachgeschmack bleibt. So sehen die Vertreter von Polen und der Slowakei das ungarische Abstimmungsergebnis vor allem als Mahnung: Anders als in Ungarn ist in diesen Ländern zur Gültigkeit des Referendums eine Beteiligung von über 50 Prozent nötig.

Wenn auch noch sieben Beitrittsländer um ein positives Votum zittern - neben Ungarn sagten erst Malta und Slowenien Ja zur EU -, so ist zumindest die Bereitschaft der derzeitigen Unions-Staaten zum Erweiterungsprojekt besiegelt: Diesen Mittwoch unterzeichneten die 15 Staats- und Regierungschefs am Fuß der Akropolis in Athen - und im Schatten des Irak-Konflikts - die Beitrittsverträge. Der Aufnahme von Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern mit 1. Mai 2004 steht also - zumindest seitens der EU - fast nichts mehr im Weg. Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist hoffentlich auch der Bedarf an Europa-Fahnen - und Euphorie - gedeckt. DH

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung