Kaveh (Mani Haghighi) erinnert mit seinem Gipsarm an Napoleon und Leyla (Taraneh Alidoosti) ist eine ungemein elegante Dame. Gemeinsam fahren sie durch eine vom Krieg gezeichnete iranische Bergregion. Im Kofferraum führen sie mit Geld gefüllte Plastiksackerln, die sie unterwegs wahllos an Menschen verteilen - die Motivationslage bleibt unklar. Immer wieder verknüpfen sie ihre "milde Gabe“ an gewisse (grausame) Bedingungen, so lassen sie einen bitterarmen Mann auf den Koran schwören, das Geld nicht mit seinen ebenso armen Verwandten zu teilen. In dieser Parabel über Geld und Moral zeigt sich einmal mehr die ungeheure Erzählkraft des unter schwierigen Bedingungen entstehenden aktuellen iranischen Kinos, wobei in "Modest Reception“ die erwartete Sozial- und Gesellschaftskritik ins Absurde kippt. Zuletzt bleibt den "Wohltätern“ wie dem Zuseher ein sardonisches Lachen im Halse stecken.
Modest Reception (Paziraie sadeh)
Iran 2012. Regie: Mani Haghighi.
Mit Taraneh Alidoosti, Mani Haghighi, Saeed Changizian, Waystone. 100 Min.
