Unheilige Mittel für einen guten Zweck

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Das Wiener Schauspielhaus feiert sein zwanzigjähriges Jubiläum mit einer Uraufführung eines Telefonsexmusicals. "Hotline to heaven" nennt sich der Musicalspaß, für den Barbara Spitz verantwortlich zeichnet. Die Autorin, die vor einigen Monaten bei ihrer ersten Lesung des Stückes Jubelstürme erntete, hat diesmal nicht nur inszeniert, sondern steht auch als Schauspielerin und Sängerin auf der Bühne. Günter Brödl hat ihren Text aus dem Englischen übersetzt und unter den Namen der Songschreiber befindet sich neben Dana Gillespie, Adrian Large und David Malin auch jener der vielseitigen Regisseurin.

Kühles Barambiente, Tischtelefone für das Publikum, Siebziger-Jahre-Charme für die Kostüme von Musikern und Darstellern sowie ein vielversprechender Auftakt bringen Stimmung, doch je weiter der Abend fortschreitet, wird es zur Gewißheit: Komische Szenen und Pointen wechseln sich zwar unterhaltsam mit fetzigen rauhen Rocksongs und der manchmal hinreißend humorvollen Choreographie Kim Duddys ab, doch der Spaß bleibt letztlich mehr halblustiges Stückwerk mit seltsamer Rahmengeschichte - eine "Mutter Theresa" greift zu ganz unheiligen Mitteln, um sich das Telefonsexbusiness für ihre Ziele dienstbar zu machen - als Stück. Gut gezeichnet sind die Telefondamen, die resolute Chefin (Tania Golden), die gefühlvolle Jo (Susa Meyer) und die "Strenge" (Alexandra Schmid), deren Requisiten dazu angetan sind, fernsexenden Männern die letzten Illusionen zu rauben. Dennis Kozeluh gibt mit prächtiger Stimme den abgefuckten DJ Big Jon und mit einem "Callboy" (Jesse Webb) und einer "Heiligen Kuh" (Barbara Spitz) tummeln sich noch andere schräge Figuren im Geschehen.

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