Unsichtbare Mächte

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"Gold aus Afrika" in der Neuen Galerie der Stadt Linz.

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"Gold aus Afrika" in der Neuen Galerie der Stadt Linz.

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Mit dem Ausstellungstitel "Gold aus Afrika" assoziiert der Besucher der Neuen Galerie der Stadt Linz nicht nur spontan Reichtum, sondern primär magisch-mystische Vorstellungen, die sich im wertvoll Gegenständlichen dokumentieren. So stößt der Betrachter schon im motivierend gestalteten Prospekt und vor allem in der mit über 200 Einzelprojekten spektakulären Schau sofort auf typische Masken und königliche Colliers, die aus Amuletten mit spiritueller Bedeutung bestehen.

Aus ganz feiner Goldarbeit besticht zum Beispiel ein sogenannte "Seelenscheibe", die sich gegen die Mitte hin, in Richtung Seele also, verdichtet und vertieft. Diese Schutzamulette aus der Elfenbeinküste wurden auch als Rangembleme von einem Beamten getragen, dessen Aufgabe es war, die Seele eines Häuptlings zu "waschen" oder zu "läutern".

Auch die anderen Originale stammen aus der Elfenbeinküste und aus Ghana. Sie umspannen den Zeitraum der letzten 150, zum Teil sogar der letzten 400 Jahre.

Neben königlichem Goldschmuck der Aschanti, deren um 1700 entstandenes mächtiges Reich bis Ende des 19. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle im westafrikanischen Goldhandel spielte, ist auch Schmuck des täglichen Gebrauchs zu sehen. Im Wesentlichen handelt es sich bei afrikanischer Kunst um "Sichtbarmachung unsichtbarer Mächte", um diese durch die Darstellung in menschliche Gewalt zu bekommen und an menschlicher Macht zu gewinnen. Deshalb sind auf bestimmten Amuletten Krokodile oder Dämonen zu erkennen.

Doch sind auch Pektorale und eine Schmuckscheibe mit dem Frosch zu bewundern, die zeigen, was geschützt werden soll, nämlich Fruchtbarkeit, Wachstum und langes Leben.

Und was wäre eine Afrikaausstellung ohne das ewige Symbol des Landes - den Löwen! Er zeigt furchterregend seine überlangen Zähne und seine gewaltigen Pranken, doch zum Glück ist er aus Gold! Ästhetisch, teilweise kultisch und faszinierend anders - wie die gesamte Ausstellung.

Bis 27. Mai

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