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Skulpturenpark zeitgenössischer österreichischer Künstler in Schloss Ambras.

Wie ein Wächter erhebt sich der mächtige, drei Meter hohe "König" aus rostigem Stahl von Gerhardt Moswitzer vor der Kulisse der Innsbrucker Nordkette. Die Skulptur ist eine von 32 Positionen zeitgenössischer österreichischer Künstler, die diesmal, wie jedes Jahr auf Initiative von Elisabeth und Klaus Thoman, den Schlosspark Ambras zum Skulpturengarten machen.

Jedes Werk entfaltet an seinem, wie für ihn geschaffenen Standort seine spezifische Ausstrahlung: Karl Prantls samtig schimmernder Granitblock "Sieben Anrufungen", Josef Pillhofers vielflächige Raumplastik, Peter Sandbichlers "Lebenskapsel" oder die durchsichtige Geometrie eines Ikosaeders. Auf hohen filigranen Stangen schweben die "Vögel" Walter Pichlers, und wie zeitlos erhebt sich die Stahl-Stele von Marianne Maderna zwischen den Bäumen. Die "Petit Four" von Franz West täuschen in poppigen Farben über Härte und grobe Verarbeitung ihrer Oberfläche hinweg .

Die Absicht der Täuschung findet sich immer wieder, dafür braucht das Werk den Betrachter. Werner Reiterers Kunststoffpflanzen im Blumenbeet, das Vexierspiel mit dem Spiegel von Rini Tandon, der kurze Trompe-l'oeil-Pfad, eine Rekonstruktion von Martin Gostner. Auf dem Teich schwebt ein schmales Band, schlängelt sich im Blau des sich im Wasser spiegelnden Himmels, in dem es sich zu verlieren scheint. Ein Steg aus Schuhabstreifern, betretbar nur für Vögel.

Das Faszinosum ist die Veränderung: mit dem Licht, dem wechselnden Himmel, dem Wetter, der Tages-, der Jahreszeit. Nichts bleibt gleich, alles vergeht, entsteht wieder neu. Natur und Kunst - hier sind sie in ständigem Wechselspiel. Immer wieder müsste man hierher kommen, um die Bildwerke zu erleben, alle Facetten ihrer künstlerischen Qualitäten wahrzunehmen.

Eine Text- und Bildwanderung durch diese wundervolle Ausstellung ist vor kurzem erschienen. Der prachtvolle Band "Unter Freiem Himmel" enthält eine Einführung von Florian Steininger, Gedanken über den Garten als Vexierbild von Doris von Drathen und Statements der Künstler. Die einfühlsamen, zum Teil ganzseitigen Farbfotos eröffnen neue Dimensionen der Betrachtung, etwa der diaphanen, blauschimmernden Glaskonstruktion von Matta Wagnest im verschneiten Schlosspark von Ambras. Es ist ein Buch zum Schauen, Nachsinnen, Träumen und Innehalten, für alle Kunstliebhaber und Augenmenschen.

Bis September 2002.

Innsbruck, Park Schloss Ambras,

täglich 7 bis 20 Uhr.

Unter Freiem Himmel

Skulptur im Schlosspark Ambras, Innsbruck, herausgegeben von Klaus Thoman.

Galerie Elisabeth und Klaus Thoman, Innsbruck 2002. e 48.-

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