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Nach ihrem beeindruckenden Debüt "Grbavica - Esmas Geheimnis“ setzt sich Jasmila ˇZbani´c auch in ihrem zweiten Spielfilm mit den gesellschaftlichen Spannungen in ihrer bosnischen Heimat auseinander: Lena (Zrinka Cviteˇci´c) und Amar (Leon Luˇcev), beide um die 30, führen in der Hauptstadt Sarajevo eine glückliche Beziehung. Man genießt das Leben mit Disco-Besuchen und Wochenendausflügen.

Doch dann verliert Amar seinen Job und geht in ein Ausbildungscamp der radikalen Wahhabiten. Innerlich völlig verändert kehrt er nach einigen Wochen von dort als ultrakonservativer Muslim zurück. Mit seinen neuen Lebensregeln lässt er Lena zunehmend daran zweifeln, ob ihre Beziehung eine Zukunft haben kann.

Obwohl Jasmila ˇZbani´c aus Lenas Perspektive erzählt, vermeidet sie Schwarzweißmalerei und versucht nicht zu emotionalisieren. Nüchtern blickt sie auf die beiden Protagonisten, die in einer zwischen Moderne und religiösem Fundamentalismus zerrissenen Welt ihren eigenen Platz suchen und dem Originaltitel entsprechend "unterwegs“ sind. Zu rund mag zwar Amars Wandlung sein und zu viele Aspekte seiner neuen religiösen Überzeugung werden nur abgehakt, statt sie differenzierter zu entwickeln; dennoch packt dieses leise Drama dank überzeugender Schauspieler und seiner geradlinig erzählten Geschichte. (Walter Gasperi)

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