Unverkrampft weiblich

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Die Schweizer Videokünstlerin Pipilotti Rist in der Kunsthalle. Museumsquartier.

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Die Schweizer Videokünstlerin Pipilotti Rist in der Kunsthalle. Museumsquartier.

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Der Raum ist verdunkelt. Ausstellungsbesucher sitzen am Boden, hören der beschwingten Musik zu und schauen vergnügt auf die Videoprojektion. Plötzlich lacht jemand laut auf. Eine derartige Atmosphäre findet man nicht oft im Kunstgeschehen. Doch die Ausstellung "Remake of the Weekend - auf österreichisch" der Schweizer Videokünstlerin Pipilotti Rist sorgt in der Kusthalle im Wiener Museumsquartier für gute Stimmung: Die Video-Musik-Installationen vermitteln Sinnlichkeit und Lebenslust. Nicht zufällig änderte Rist ihren Vornamen von Charlotte auf Pipilotti nach dem Vorbild Pippi Langstrumpf.

Die 1962 im Schweizer Rheintal geborene Künstlerin gehört zu den Shootingstars der internationalen Kunstszene - nun auch mit der künstlerischen Leitung der "Expo 01" betraut. Zu Recht gehört sie zu den überzeugendsten gegenwärtigen Kunstschaffenden, wie die Kunsthallen-Schau eindrucksvoll vor Augen führt.

Spätestens durch ihr im Vorjahr mit dem Premio 2000 ausgezeichneten Biennale-Video "Ever is over All" ist Rist zum Inbegriff der selbstbewußten, positiven weiblichen Selbstbehauptung geworden. Pipilotti Rist zeigt in ihren Arbeiten Frauen, die auf sinnliche, humorvolle Weise mit ihrem Mut und ihrer pippiartigen Frechheit das tradierte Rollenbild untergraben.

Die emotional ansprechenden, traumartigen Bilderzählungen wirken nur auf ersten Blick märchenhaft harmlos. Bei genauerem Hinschauen wird hinter der individuellen, gefühlsorientierten Darstellung die gesellschaftspolitische, pointiert-ironisch formulierte Aussage erkennbar.

Neben früheren Videos zeigt Pipilotti Rist in Wien eine neue Videoinstallation - aus elf Projektionen zusammengesetzt - die wie ein illusionistischer Barockhimmel über dem "Wunderwald" flimmert und die Freizeit-Arbeits-Teilung unser Gesellschaft thematisiert.

Bis 30. August

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