Urheberrecht und Online-Buchung

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Die Entwicklung des Urheberrechts interessiert mich überaus. Sie betrifft mich mehrfach. Mache ich alles richtig? Produzieren, publizieren, präsentieren: als Kopfarbeiterin, die mit Ideen, Konzepten und Texten ihren Lebensunterhalt verdient, und als Museumsleiterin, die verantwortungsvoll und rechtskonform mit Kunstwerken umgehen muss. Kann ich den juristischen Debatten folgen? Nein. Bei ACTA steige ich aus. Die übliche Vorgangsweise, sich in Wikipedia schnell zu informieren, scheitert. Rufen Sie den Eintrag auf … Alles klar?

Ich habe Freunde, die sich (kostenfrei) die tollsten Dinge aus dem Netz herunterladen: spannende Dokumentarfilme über die Kindheit von Andy Warhol, reizvolle Übungsaufnahmen von Anna Netrebko, unbekannte Essays von Don DeLillo - erfundene Beispiele, aber dergleichen jedenfalls. Ob sie sich damit strafbar machen? Ich will es gar nicht wissen.

Mein Schutz ist notorischer Zeitmangel. Wer mir erzählt, ich müsse mir unbedingt diese portugiesische Kunstdoku aus dem Netz holen, die garantiert nie ins Kino kommt, der kennt meine Aufgaben nicht. Portugiesische Kunstdoku? Ich muss eine Bleibe für den Sommerurlaub finden! Urlaub zu buchen, ist zum Freizeitfresser geworden. Früher entschied man sich für ein Ziel, kaufte einen Reiseführer, telefonierte in ein Etablissement, erledigt. Heute lautet der Auftrag des geschätzten Mitreisenden: Schau doch im Netz, wo wir in der Provence eine Pension finden - nein, nicht mitten im Ort, aber schon in Fußdistanz zum nächsten Gasthaus, ein Pool wäre gut, und zum Meer soll es nicht weit sein. 393 Einträge? Du darfst ruhig etwas aussuchen. Aber lies bitte, was sie im Tripadvisor schreiben. Und hast du auf Google Earth geschaut, ob das nicht neben einer Schnellstraße liegt? Und gibt es WLAN? Nur falls wir uns dort die portugiesische Kunstdoku ansehen wollen.

* Die Autorin ist Direktorin des Lentos Kunstmuseums Linz

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