Servus Krone! Seit dieser Woche bringt der Fernsehsender des reichsten Österreichers täglich ein Info-Magazin in Kooperation mit dem auflagenstärksten Kleinformat des Landes. - Ciao Styria? Das zweitgrößte privatwirtschaftliche Medienhaus lehnt eine Übernahme von Videos des öffentlichrechtlichen Marktführers in der Kleinen ab - der Nr. 2 aller Kaufzeitungen. - Hallo Rest. Verlegerverband VÖZ und ORF sind sich grundsätzlich über eine gemeinsame Vermarktung von TV-Inhalten einig, was die Wettbewerbsbehörde aber erst genehmigen muss.
Es tut sich also viel vor dem Welttag der Pressefreiheit am 3. Mai, in dessen Vorfeld Thomas Kralinger erklärt: "Die Politik muss geeignete Rahmenbedingungen für Medienschaffende schaffen und die Gesellschaft sollte nicht den Scharlatanen auf den Leim gehen, die unabhängigen Journalismus als Produkt der Lügenpresse verunglimpfen wollen."
Kurz nach dieser Aussendung des österreichischen Verlegerpräsidenten berichtet der Guardian, dass acht europäische Zeitungen sich mit Google zur "Digital News Initiative" zusammenschließen: Auch Frankfurter Allgemeine, Zeit, Financial Times, Les Echos, NRC Media, El País und La Stampa sind dabei. Der Internet-Gigant dotiert diesen Innovationsfonds mit 150 Millionen Euro. Das ist eine Reaktion auf den Widerstand gegen die Urheberrechte ignorierende Praxis der US-Suchmaschine. Doch jene Medienhäuser, die diese Gegenwehr initiiert haben, spielen nicht mit: Springer und Burda.
Allerorten überraschen also neue Gemeinsamkeiten unter dem Blickwinkel "Teile, um zu herrschen". Abwarten war gestern, nun bloß nicht den Anschluss verpassen. Hyperaktivität fördert aber nicht den Blick aufs Wesentliche: Den viermal rund um den Welttag der Pressefreiheit vom VÖZ gestalteten "Tag des Qualitätsjournalismus" gibt es nicht mehr - und über sein Ende berichtet auch niemand.
Der Autor ist Medienberater und Politikanalyst
