Vom Glück der Freundschaft

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Was macht den Menschen glücklich? Unter den Antworten gibt es über Jahrzehnte und Epochen hinweg einen Dauerbrenner: Freundschaft. Und während Schwarzseher argwöhnen, dass virtuelle Netzwerke der persönlichen Freundschaft den Garaus machen werden, kann man sich - wenn es denn zu Ende ginge - in Wien den schönsten aller Abgesänge zu Gemüt führen.

Wir begeben uns in den Augarten in das fast verwunschen anmutende Gebäude, das einst dem Bildhauer Gustinus Ambrosi als Atelier diente und das heute im Namen der TBA21-Kunststiftung zeitgenössische Ausstellungen präsentiert.

"The Visitors“ von Ragnar Kjartansson ist, technisch gesprochen, die raumgreifende Installation von Videoaufnahmen eines einstündigen Konzerts. Mit separaten Kameras sind neun getrennte Settings gefilmt worden: neun Räume der einst hoch eleganten, pittoresk gealterten Rokeby Farm in Upstate New York. In jedem Raum ein einzelner Musiker, eine Musikerin hingebungsvoll vertieft in eine Improvisation über eine romantisch klagende Melodie und wenige Textzeilen. "There are stars exploding around you, and there is nothing you can do.“ Erst die Synchronisation der Projektionen vereint Stimmen und Instrumente zu einem harmonischen Ganzen.

Die Musiker sind allesamt Freunde des isländischen Künstlers, von weit her für dieses Werk zusammengekommen. Jeder Persönlichkeit wird Platz eingeräumt, niemand durfte fehlen, keiner ist geringer beteiligt als der andere. Man schaut, lauscht, beginnt beglückt zu glauben, dass es das noch geben kann: das große Ganze von Zusammengehörigkeit, von gegenseitiger Ergänzung, von Vertrauen. There are stars exploding around you … Mag sein, aber du bist nicht allein. Welch ein Wunder an Trost und Zuversicht!

Die Autorin ist Direktorin des Kunstmuseums Lentos in Linz

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