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Sie verstanden sich als Organisationen, die der Menschheit Gutes tun, indem sie den Schlechten dieser Welt ein Bein stellen. Wikileaks-Gründer Julian Assange und die Gruppe Anonymous haben durch Enthüllungen zum Irak-Einsatz der US-Armee maßgeblich zu der Empörung über den sinnlosen Krieg beigetragen. Das war gut. Doch der Kampf gegen die dunklen Mächte der Welt hat offensichtlich seinen Tribut gefordert. Julian Assange ist geradezu obsessiv mit der Veröffentlichung seltsam harmloser E-Mails von Hillary Clinton beschäftigt. Und die Plattform Anonymous scheint sich nicht mehr als Zorro der Zivilgesellschaft zu verstehen, sondern als Meinungsumfrage-Institut.Weil alle (!) US-Umfragen und Medien verzopft, verschworen und korrupt seien, hat sich Anonymous entschlossen, selbst ein paar Wähler anzurufen. 50.000, um genau zu sein, in allen US-Bundesstaaten. Und was dabei herauskam? 60 Prozent der Wähler werden Donald Trump wählen! Anonymous schließt daraus einen Erdrutschsieg des republikanischen Kandidaten. Die Fronten sind also relativ klar, wen die großen Enthüller dieses Planeten kommende Woche wählen würden. Über das Warum ließe sich freilich spekulieren: Exklusivzugang zu den NSA-Aktenschränken? Informationen über böse Chinesen-Konzerne? Frauenorganisationen? Oder sollten die Helden der ehrlichen Pfeifenbläserwelt nun selbst am Geldtropf anderer Leute hängen? Wir wissen es nicht. Nur eines ist sicher: Die Glaubwürdigkeit ist dahin. Die Guy Fawkes der Moderne haben sich selbst gesprengt.

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