Warten auf den ultimativen Klick

Werbung
Werbung
Werbung

Das Burgtheater lockt mit Tennessee Williams.

So viel Kritiker aus deutschen Landen kamen selten nach Wien. Und schon vor der Premiere war auch kaum eine andere Burgtheater-Produktion auf so viele Wochen ausgebucht: "Die Katze auf dem heißen Blechdach", das einst mit Liz Taylor und Paul Newman erfolgreich verfilmte Drama von Tennessee Williams, hat offenbar enorme Anziehungskraft.

In der bis ins Detail durchdacht wirkenden Inszenierung von Andrea Breth, zu der hymnische, aber auch differenzierte Kritiken erschienen sind, bietet das Burgtheater zweifellos eine Glanzbesetzung auf. Aber manchmal reichen die besten Zutaten nicht zu einem vollkommen gelungenen Menü.

Das eintreffende Publikum blickt bei offenem Vorhang in mehrere Räume (Bühne: Annette Murschetz), was dem Geschehen offenbar die Intimsphäre nehmen soll. Um die tödliche Krebskrankheit des reichen Südstaatlers Big Daddy, dessen 65. Geburtstag gefeiert wird, und um die Ursache für die Ehekrise und den Alkoholismus seines kinderlosen Lieblingssohnes Brick - macht man, ehe man sich den unangenehmen Wahrheiten stellt, zunächst einen Bogen wie die Katze um den heißen Brei. Stichwort Katze: Als jene auf dem heißen Blechdach fühlt sich Bricks Ehefrau Maggie, der sich ihr Mann auf Grund einer komplizierten Vorgeschichte verweigert. So droht das Erbe an den älteren Bruder Gooper, der mit seiner hochschwangeren Frau Mae bereits fünf durch die Zimmer tollende Nachkommen vorweisen kann, zu gehen. Nachdem Brick das ganze Stück auf den "Klick", der seinem Leben eine neue Richtung geben soll, gewartet hat, steht am Ende der Versuch, die Lüge Maggies, auch sie sei schwanger, wahr zu machen.

Gert Voss als alle Gefühlsregungen durchlaufender Patriarch Big Daddy, Elisabeth Orth als um Orientierung ringende Big Mama, Cornelius Obonya (Gooper) und Sabine Haupt (Mae) als die nach dem Erbe schielenden "Bösen" ziehen gekonnt alle Register. Johanna Wokalek (Maggie) und Markus Meyer (Brick) spielen die Rollen, mit denen das Publikum mitfiebern sollte, aber das heiße Blechdach wird nicht so recht spürbar. Am Ende eines langen Abends ertappt sich vielleicht mancher bei der Frage, ob er nur beeindruckt vom Einsatz der Akteure oder auch berührt vom Inhalt des Stücks aus dem Theater geht.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung