Wenn Blut gefriert ...

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"Drama Wien" serviert Angsthasen und Angstsituationen.

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"Drama Wien" serviert Angsthasen und Angstsituationen.

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Ultrabrutal", "ästhetisch wertvoll", schwärmen die beiden Frauen über einen Gruselschocker, den die Zuschauer nur zu hören bekamen. Ihr Begleiter kämpft mit seinem rebellierenden Magen.

Im Wiener Odeon darf man sich derzeit zurücklehnen und Ela Piplits, Birgit Baldasti und Helmut Bohatsch beim Angst-Haben zuschauen. "Ruhig Blut" nennt sich die jüngste Produktion von Drama Wien und handelt von Situationen in denen uns das Blut in den Adern gefriert. Wie zum Beispiel bei einer rasenden Autofahrt an der Seite eines Möchtegern-Niki Laudas. Manchem bleibt beim Anblick einer Spinne das Herz stehen, andere treibt bereits ein defekter Lichtschalter in den Wahnsinn. Die zur Collage aneinandergefügten Szenen erzählen aber auch von der Lust auf Angst, die am schönsten ist, wenn wir uns ihr aus einer gesicherten Position heraus hingeben dürfen.

Wenige Mittel reichen in Gerhard Baldastis Inszenierung, um im nahezu leeren Bühnenraum gruselige Effekte zu erzielen. Die Vorhänge in den drei Türen bringt ein Lufthauch in leichte Bewegung und schon ahnt man dahinter Ungeheuerliches. Ein leises Rauschen im finsteren Raum läßt erahnen, daß Stille manchmal furchtbar laut sein kann. Und wenn Aufzugstüren den Raum hermetisch abriegeln, hat der sich vor einem Lift angstvoll windende Helmut Bohatsch alle Klaustrophobiker im Publikum auf seiner Seite.

Insgesamt hält sich die Originalität der Ideen allerdings in Grenzen. Die "Angsthasen" im Odeon beschränken sich in ihrer Auswahl der Szenen auf allzu Bekanntes und oftmals Wiedergekautes.

Drama Wien im Odeon, bis 9. Mai.

1020 Wien, Taborstraße 10.

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