Wider das Vergessen

Wieder einmal erweckt die Landesgalerie Oberösterreich mit einer herausfordernden Ausstellung Interesse: Unter dem Titel "... vor mehr als einem halben Jahrhundert" beschäftigen sich - und das ist das Besondere - Nachgeborene mit dem vielfältigen Thema "Erinnerung". Auf Grund der Positionen zeitgenössischer Kunst halten acht Künstler aus Deutschland, Israel, den USA und Österreich durch acht Rauminstallationen Rückschau auf eine Zeit, die uns vor allem durch eine wie immer geartete Konfrontation immer wieder erschüttert. Ein besonderer Aspekt dieser Schau ist, sich als Besucher vor Augen zu halten, daß hier Künstler nicht unmittelbar Erlebtes - dies ist ihnen erspart geblieben - wiedergeben, sondern mit verarbeiteten Informationen aus zweiter Hand auf Schreckliches hinweisen und dieses dadurch verhindern wollen.

So will Herbert Friedl mit der Kombination vom "Kunstereignis Kefermarkter Flügelalter und dem Geschichtsereignis Mauthausen" aufrütteln. Horst Hoheisl und Andreas Knitz verwenden in Mauthausen geschlagene Steine für ihr Monument. Ziva Kronzon schafft eine Art Teppich mit rot gefärbten Hemden. William Anastasi bekundet Solidarität, er schreibt als Nichtjude "Ich bin ein Jude" in leuchtenden Neonröhren an die Wand. Andreas von Weizäckers "Spielhölle" mit verstreut auf dem Boden liegenden Kinderspielzeug aus der NS-Zeit soll eine verlassene Wohnungssituation symbolisieren.

Oz Almog verzerrt das Schreckliche in das Groteske, er versammelt Bilder nationalsozialistischer Führer als Massenmörder und als Clowns. Norbert Hinterbergers Architekturmodell zeigt mit erschütterndem lokalen Bezug Hitlers hybride Pläne für Linz auf. Auch Wolfram Kastner schafft einen Linzbezug durch die ihn ärgernden Linzerbahnhofslöwen, und er beschäftigt sich mit Bücherverbrennung.

Alles wider das Vergessen.

Bis 5. März