Wir brauchen innere Stärke

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In unseren unsicheren Zeiten wird die Sehnsucht nach Sicherheit so stark wie noch nie. "Sichere Anlagen" gibt es plötzlich nicht mehr, die politisch-ökonomischen Prognosen werden jetzt unsicher, wir alle sind entsprechend verunsichert. Nur die Wetterprognosen werden immer genauer, sind aber auch manchmal leider düster.

Die Europäische Union hat viele Dimensionen - aber die Suche nach Sicherheit in allen Bereichen ist in diesem Verbund besonders ausgeprägt. Lebensmittelsicherheit, Energiesicherheit, innere Sicherheit, technische Sicherheit - diese Ziele sind Anlass genug gewesen, um eine neue Art der gemeinsamen EU-Verwaltung namens "EU-Agenturen" (schon über zwanzig!) fast lautlos aufzubauen.

Sonst ruft der Ausbau der EU-Verwaltung über den Köpfen der nationalen Regierung Proteste hervor, aber das Zauberwort "Sicherheit" lässt die Proteste verstummen. Das Verlangen nach Schutz vor Terrorismus, aber auch nach Sicherung der Außengrenzen der EU, brachten solche Formen der Verwaltungskontrolle, die im Europa von gestern unmöglich schienen, aber heute als fast normal gelten.

Unter den vielen Theorien über die Gründe für diese Sehnsucht nach absoluter Sicherheit sind das immer höhere Durchschnittsalter der Europäer ("aging Europe"), aber auch die alten Traumata der Weltkriege durchaus plausibel. Was helfen uns aber die Theorien? Wir sitzen wieder in einer Krisenzeit fest, die einfach plötzlich über uns kam. Man kann nur dem Rat eines Heiligen folgen: Beten Sie nicht um ein ruhiges Leben, beten Sie um innere Stärke.

Ich verbleibe mit krisenfesten Grüßen

Ihre Irena Lipowicz

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