Woody Allen heruntergespult

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Kammerspiele, Wien

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Kammerspiele, Wien

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Woody Allen und die Frauen - ein unerschöpfliches Thema, dem sich kaum einer ausgiebiger und humorvoller widmete als der berühmte Komiker, Autor und Regisseur selbst. Selbstverständlich auch bereits in seiner 1971 verfilmten Komödie "Spiel's nochmal Sam", in der eine eben vollzogene Scheidung von Ehefrau Nummer zwei ebenso ihre Spuren hinterlässt wie eine beginnende Beziehung.

Seinen Helden zeichnet er mit melancholischer (Selbst-)Ironie. Allan Felix ist leidenschaftlicher Cineast, ein Träumer, der sich in die Filmwelten des alten Hollywood flüchtet, hochneurotisch und in seiner Männlichkeit heftig erschüttert, seitdem ihn seine Frau verlassen hat. Er hätte durchaus das Potential eines vielschichtigen Bühnencharakters. Doch in den Wiener Kammerspielen sollte man nicht darauf hoffen. Routiniert und slapstickhaft spult Beverly Blankenships Inszenierung das Stück ab, für Feinheiten nimmt sie sich keine Zeit. Andre Pohl mit typischer dunkler Hornbrille und vertrautem Habitus gibt als Allan eine Art Woody-Kopie ab und überzeichnet manchmal bis zur Karikatur. Jede Begegnung mit möglichen Partnerinnen (alle von Proschat Madani gespielt) endet in klamaukartig ausgespielten Katastrophen. Jene, die sich dem Vereinsamten tatsächlich zuwendet, ist leider die Frau (Gudrun Tielsch) seines besten Freundes (Siegfried Walther).

Gut, dank des flexiblen Bühnenbildes von Elisabeth Binder-Neururer, klappt das Spiel mit den verschiedenen Ebenen von Bühnenrealität und Phantasie. Wenn Allan sich jeweils die Folgen seines Handelns ausmalt oder Leinwandidol Humphrey Bogart (Toni Slama) persönlich auftaucht um ihm gute Ratschläge zu geben. Doch insgesamt wird die Chance, mehr als Komödien-Konfektionsware zu bieten, nicht genützt.

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