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Revolutionäre Erfindung

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Vor hundert Jahren erfand der österreichische Ingenieur und Privatwissenschaftler Hanns Hörbiger das Stahlplattenventil und leitete damit die Revolution im Köm-pressorbau ein.

Die österreichische Erfindung eroberte die Welt. Heute gehören zur Hoerbiger-Firmengruppe 50 Gesellschaften in 29 Ländern. Erwirtschaftet wird ein Gesamtumsatz von 3,5 Milliarden Schilling. Weltweit sind 3.000 Mitarbeiter beschäftigt, 500 davon im Headquarter der Firmen-gruppe in Wien.

Das österreichische Paradeunternehmen, mit einem Exportanteil von 95 Prozent, agierte bis dato von der Öffentlichkeit nahezu „unbemerkt”. Das 100jährige Firmenjubiläum, das auch Bundesminister Johannes Ditz in einer Festrede würdigte, rückt nun die österreichische Erfolgsstory ins Rampenlicht.

Hanns Hörbigers Erfindung wurde 1895, vor nunmehr 100 Jahren, zum Patent angemeldet. Mit ihren unerschöpflichen Anwendungsmöglichkeiten als Energieträger kam sie gerade recht.

Kompressoren - ihr Herzstück ist das Ventil - konnten ab nun Luft auf hohe Drucke komprimieren. Gegenüber den herkömmlichen Ventilen mit Lederklappen zeichnete sich das neue Stahlklappenventil durch höhere Dichtheit, reibungslose Führung und längere Lebensdauer bei gleichzeitig höheren Drehzahlen aus.

Hanns Hörbigers Sohn Alfred trat in die Fußstapfen des Vaters. Sein 1928 patentiertes Hochhubventil beeinflußte entscheidend den Bau des Zweitakt-Dieselmotors.

Sohn Attila Hörbiger machte ebenfalls von sich reden, wenn auch auf einem ganz anderen Gebiet. Er brillierte als Schauspieler.

Mit der Erfindung des Hochhubventils durch Alfred gelang der technische Durchbruch. ”1931 begann man in Wien Simmering mit der Eigenproduktion. Zu dieser Zeit gab es bereits 171 Hörbiger-Patente in 17 Ländern.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen zerbombt und 1945 starb Alfred Hörbiger. Seine Witwe Martina übernahm den Betrieb. Sie baute die Firma neu auf und legte den Grundstein für die heutigen weltweiten Erfolge. Als Martina Hörbiger im Jahre 1989 starb, wurde die Leitung der Hoerbiger-Firmengruppe der Hoerbiger-Stiftung mit Sitz in Wien übertragen.

Die Hoerbiger-Firmengruppe erwirtschaftet weltweit eine Rendite von zehn Prozent. Der Osterreichumsatz lag 1994 bei rund 600 Millionen Schilling bei einem Bilanzgewinn von knapp 43 Millionen Schilling.

Die Zukunft des traditionsreichen Unternehmens wird von Heinrich Novak, Vorstandsvorsitzender der Hoerbiger Ventilwerke AG Wien und Vorstand Günter Stolz optimistisch beurteilt. Die deutliche Nachfragesteigerung im Kompressorensektor stimmt für 1995 zuversichtlich. Erwartet wird ein um zehn Millionen höherer Bilanzgewinn als 1994.

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