Zeitspiegel Filmplakat

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Die Österreichische Nationalbibliothek zeigt UFA-Werbung.

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Die Namen charismatischer Regisseure wie Ernst Lubitsch, Friedrich Wilhelm Murnau und Fritz Lang kennt man. Die Grafiker, die die Plakate zu deren weltberühmten Filmen schufen, sind vielfach unbekannt. Eine Ausstellung im AURUM, einem neuen Präsentationsort der Österreichischen Nationalbibliothek am Wiener Josefsplatz, will diese Wissenslücken schließen. Das "UFA-Plakat 1918 - 1938" zeigt über 50 Meisterwerke der Grafik aus Wien und Berlin.

Die ältesten davon sind noch Lithografien. Josef Fenneker schenkte Albert Bassermann, einem Starschauspieler, den diabolisch düsteren Blick, seine Kunst läßt Pola Negri mit einer roten Rose im Haar melancholisch zum Besuch der "Carmen" von Ernst Lubitsch locken. Theo Matejko, ein anderer Farblithograf, signiert bereits jedes seiner expressiven Plakatwerke, die das Drama der Filmhandlung bildlich vorwegnehmen. Laszive Frauen, orientalische Sujets und gruselig geheimnisvolle Männer wie der pechschwarz gewandete Dr. Mabuse mit dem Glimmstengel im Mund, dominieren die Plakate der Anfangszeit. Titel wie "Faust" oder Fritz Langs "Die Nibelungen" lassen die ersten Anzeichen von Nationalismus erkennen.

Der Film "Metropolis" sprengt 1926 nicht nur die Grenzen der Zeit in Richtung Utopie, er stürzt auch die UFA finanziell ins Debakel. Mehrere Plakate zum Film belegen die Kreativität der Zeit: für Frankreich, Deutschland oder Österreich gab es eigene Versionen. Letztere sind die modernsten. Das Plakat zu Langs "Spione" (1928), von Max Fliess im neuen Farboffsetdruck gefertigt, verzichtet auf Figuren: nur die Schrift zählt. Selbst der idyllische Titel "Heimkehr" kommt ohne Berge, Wald und Maid aus. Er besticht nur durch Boto Arndts originellen, schwarzen Schriftzug vor Regenbogenfarben.

Davon ist später nichts mehr zu bemerken: "Ein Mann will nach Deutschland" (1934) hieß im Verleihtitel für Österreich "Ein Mann will in die Heimat" (1934), ein blauäugiger Held mit Tropenhelm ziert das Plakat. "Verräter", "Gleisdreieeck" oder "Sieg im Westen" (1941) machen deutlich, welche Zeiten inzwischen auch bei der UFA eingekehrt sind: Krieg, von moderner Grafik und künstlerischer Freiheit keine Spur mehr. (Bis 30. Juni, 1010 Wien, Josefsplatz 1) Das UFA Plakat - Filmpremieren 1918-1943" ist bis 30. Juni am Josefsplatz 1 Mo-Mi, Fr, Sa von 10.00-18.00, am Do von 10.00-19.00 zu sehen.

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