Im großen Saalraum des Ronachers spielt, al6 Geleit in den Sommer, das Burgtheater ein englisches Kammerepiel, .Wegen der Leute“, on Noel Co- ward Das angestrengt hinhörende Ohr ernimmt au6 dem klugen und sehr diskreten Munde de6 Butlers Theo Lingen, daß über dem Herrenhaus der Lady Marshwood eine dunkle Wolke hängt. Der erste Sohn de6 Hauses droht eine angoamerikanische Filmdi a zu heiraten. Dies zu erhindern, erbünden sich Lady und Zofe, Hausfreunde und Butler, wobei ihnen schelmisch Assistenz geleistet wird durch die Di a, ihren Geliebten und den Autor. — Diese Nichtigkeit glänzt durch die Besetzung: Käthe Dorsch und Alma Seidler, Josef Meinrad, Albiji Skoda und Alexander Trojan werden aufgeboten, Spinnweben durchscheinend zu machen; so daß sie wie „Leben“ in den übergroßen dunklen Raum flattern sollen.
Das Akademietheater gab Herberge der Grillparzer -Gesellschaft zu einer Matinee, die sieben jungen Dichtern gewidmet war. Wie iel echte Eigenwilligkeit steckt doch in unseren jüngeren österreichischen Lyrikern! Hermen on Kleeborn und Christine Busta, era Ferra-Mikura und Anna Maria Achenrainer — wer wollte ersuchen, 6o erschiedene Persönlichkeiten unter einen Hut zu bringen? Darum aber soll es hier ja auch gar nick, gehen: wohl aber um die Hut, die Behütung. Die der geistig Schaffende braucht. Den stärksten unter den weiblichen Dichtern merkt man e6 ebenso wie ihren männlichen Schicksalsgenossen, die hier zu Worte kamen (Gunert, Jirgal, Kießling), an, wie iel Einsamkeit und Härte (des Lebens, der Zeit...) in ihren ersen um Geborgenheit ringt. Es erdient bedankt zu werden daß sich namhafte Künstler des Burgtheatere al6 Interpreten zur erfügung stellten. Den Abschluß der wohl- gelungenen eranstaltung bildete die Lesung einer Szene aus Haralds Zusaneks „Wohin gräbst du, Centurio?“. Der junge Ex-Wiener,
jetzt in orarlberg schaffend, gehört bekanntlich zu den Hoffnungen der österreichischen Bühne; die es einst gegeben hat und die es morgen wieder geben ward.
