Das Ende einer Ära:Karl Stix und Helmut Kohl

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Ob die Affäre um die Bank Burgenland zu einem vorzeitigen Rücktritt von Landeshauptmann Karl Stix führen wird, ist offen. Wie auch die Frage, ob Karl Stix überhaupt persönlich dafür (mit)verantwortlich zu machen ist, dass das Land Burgenland jetzt als Konsequenz einer - vorsichtig formuliert - leichtfertigen Kreditvergabe an den mittlerweile von der Interpol gesuchten Bauunternehmer eine Ausfallshaftung in Milliardenhöhe übernehmen musste, um die Bank Burgenland vor dem Konkurs zu bewahren.

Sicher ist hingegen schon, dass Karl Stix aufgrund dieser Affäre nicht den Abgang als Landeshauptmann haben wird, den er für sein erfolgreiches Wirken für sein Bundesland verdient hätte. Ein bisschen erinnert damit das sich abzeichnende Ende der Ära Stix an das Ende der Ära Helmut Kohl: Zwei unbestritten große, integre Politiker werden ausgerechnet zum Ende ihrer so erfolgreichen Karriere "angepatzt", und müssen solcherart fürchten, dass davon mehr als ein Farbklecks in ihrer Biografie bleibt. Bei Karl Stix kommt noch hinzu, dass er einen Ruf als Finanzexperte zu verlieren hat. Nicht zufällig wollte ihn Viktor Klima als Finanzminister.

Karl Stix hat in seiner Amtszeit als Landeshauptmann (und vorher als Finanzlandesrat) wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung und zur Anerkennung des Burgenlandes beigetragen. Er hat dabei, wenn ihm die Sache richtig und wichtig schien, politischen Mut bewiesen - so beispielsweise beim Durchsetzen des Baus der Ostautobahn (wofür er mit - burgenländischen? - Paradeisern beworfen wurde), und beim Anschluss an das Hubschrauberrettungssystem (wo er mit Erwin Pröll, aber gegen seinen Parteifreund im Innenministerium handelte).

Wie immer die Affäre um die Bank Burgenland ausgeht: Man möge Karl Stix nicht nur daran messen! Seine Anerkennung über Parteigrenzen hinaus, wie sie sich nach seinem schweren Autounfall vor knapp einem Jahr zeigte, hat Stix bis jetzt davor bewahrt, vom politischen Gegner wie Kohl persönlich gedemütigt zu werden.

Es wäre ihm zu wünschen, dass das so bliebe.

Und die Moral von der Geschichte? Einmal mehr die Erkenntnis: die öffentlichen Hände sollten tunlichst ihre Hände von Banken, Versicherungen etc. lassen!

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