Die Lehren aus den Blockaden ziehen

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Blockaden der Versorgung mit Benzin und Diesel aus Wut über die hohen Preise sind Österreich bislang erspart geblieben. Und sie werden uns vermutlich auch erspart bleiben. Die Wirkung der TV-Berichte aus Großbritannien, wo infolge der Blockaden Spitäler nicht mehr voll arbeiten konnten und Nahrungsmittel bereits rationiert werden mussten, sitzt tief. Diese Zustände will hierzulande niemand, und auch im Vereinigten Königreich will nach dieser Erfahrung wohl niemand ein Da capo.

Sowohl die Initiatoren derartiger Blockademaßnahmen als auch die Politik sollten freilich ihre Lehren daraus ziehen: Die Master Minds der Blockaden die, dass in einer emotionell derart aufgeheizten Situation die Sache sehr schnell außer Kontrolle gerät. (Hoffentlich haben die Vertreter der heimischen Frächter brav ferngesehen.) Die Politik, dass ins Kraut schießende Kraftstoffpreise heute eher einen Volksaufstand auslösen als die Verteuerung von Milch und Brot im gleichen Ausmaß. Die Theorie von der Einschränkung des Verkehrs durch Verteuerung seines wichtigstens Betriebsmittels stößt ganz offensichtlich in der Praxis rascher an eine Grenze, als Öko-Theoretiker bislang wahrhaben wollte. Ehe die Autofahrer auf eine starke Verteuerung von Benzin und Diesel mit der Senkung der gefahrenen Kilometer, den Kauf kleinerer oder dank modernster Motortechnologie sparsamerer Fahrzeuge reagieren, artikulieren sie ihre Wut mit regierungsgefährdender Heftigkeit.

Die Empfehlung, weniger zu fahren, auf kleinere und sparsamere Autos umzusteigen, müssen gerade jene als Verhöhnung empfinden, die vom raschen Preisanstieg am meisten getroffen werden: Familien und die Bezieher kleiner Einkommen. Für sie ist der Urlaub mit dem Auto sehr oft die einzige Möglichkeit, außerhalb der eigenen vier Wände Urlaub machen zu können.

Es stimmt zwar, dass man dank modernster Dieseltechnologie ein Familienauto heute immer noch billiger bewegen kann als vor 20 Jahren - unglücklicherweise haben die Hersteller vor dieser "Sparen beim Fahren"-Segnung noch die kleine Ausgabe von etwa 300.000 Schilling gesetzt.

Der Autor ist Generalsekretär des ÖAMTC und Wirtschaftspublizist.

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