Diese Homo-Debatte ist unfair

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Okay, der Bauernbund hat zeit- und weltoffene Politiker, und das tut nicht nur ihm, sondern der ganzen ÖVP gut. Ob der Einstieg von Andrä Rupprechter ins Bekennen der bestmögliche war, bleibt offen. Die Diskussion, die er angestoßen hat, wurde von manchen wenig liberal und bisweilen echt gehässig geführt. Unbestritten sollte sein: Homosexualität ist eine relativ seltene, aber nicht vom Individuum "verschuldete“ Variante der Natur und damit für jene, die an einen Schöpfergott glauben, von diesem auch gewollt. Gleichgeschlechtliche Liebe ist Liebe. Punkt. Schwule und Lesben verdienen nicht nur null Diskriminierung, sondern Wertschätzung wie alle Menschen, die nach Gottes "Bild und Gleichnis“ geschaffen sind. Deshalb sind eingetragene Partnerschaften ein Rechtsinstitut im Dienst der Menschenwürde. Beim Adoptionsrecht darf man (noch?) zweifeln.

Ja, es gibt auch Studien, wonach Kinder in homoerotischen Familien keinen Schaden davontragen. Und ja, es gibt Widersprüche in der Beurteilung solcher Verhältnisse im österreichischen Recht. Aber es gibt kein Recht, Zweifler als bornierte Hinterwäldler und verlogene Heuchler zu verunglimpfen, die beim Kardinal beichten sollten.

Kein Mensch, kein hetero- und kein homosexuelles Paar hat ein Recht auf ein Kind. An Kinderrechte zu erinnern, ist nicht scheinheilig. Der Staat soll bei der Verwirklichung von Lebenszielen mithelfen, die dem Gemeinwohl zuträglich sind. Zweifler müssen mit Argumenten überzeugt werden, aber mit besseren, als dass in Mutter-Vater-Kind-Familien auch Kindesmissbräuche vorkommen. Wären Familien deshalb förderungsunwürdig - müsste da nicht zuvor die Presseförderung eingestellt werden?

Und ja, auch ein Diskussionsverbot durch einen Parteiobmann ist inakzeptabel. Man (frau) wische sich bitte den Schaum vom Mund.

Der Autor ist freier Publizist und war von 1978 bis 1984 Chefredakteur der FURCHE

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