Erfolgreich aber unbequem

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Was macht man mit einem Generaldirektor, der in einem von extremem Wettbewerb gekennzeichneten Markt sein Unternehmen vom Sanierungsfall zur Cash Cow managt? Man gibt ihm zu verstehen, dass man ihn eigentlich nicht mehr will, und bietet ihm solange den "Golden Handshake" an, bis er nicht mehr nein sagen kann.

Zumindest in Österreich. bawag, ögb und Peter Westenthaler lenken verlässlich davon ab, dass dieser Tage mit Telekom-Austria-Generaldirektor Heinz Sundt, 58, einer der erfolgreichsten Manager Österreichs seinen Abschied genommen hat. Heinz Sundt hat das Unmögliche möglich gemacht: Er hat aus dem Beamtenstadl Post&Telegraphenanstalt - zuerst als Chef der Mobilkom, dann der Mutter Telekom - in nur zehn Jahren ein wettbewerbsfähiges Telekom-Unternehmen geformt, das seine Marktführerschaft auch gegen die mit viel Geld geführten Attacken multinationaler Giganten erfolgreich verteidigt hat. 2005 erwirtschaftete die Telekom Austria das beste Ergebnis ihrer Geschichte, und das erste Quartal 2006 schloss mit einem Plus von fast 40 Prozent (konsolidierter Nettoüberschuss).

Heinz Sundt war freilich kein Bequemer. Er stand "wegen Auffassungsunterschieden" schon auf der Abschussliste des damaligen Wirtschaftsministers Johannes Ditz - ehe es diesen selbst "erwischte". Und er opponierte in den letzten Jahren immer wieder gegen die Pläne von khg (z.B. Verkauf des Staatsanteils). Der Telekom Austria hat das gut getan, ihm selbst weniger.

Alles deutet darauf hin, dass auch sein Nachfolger Boris Nemsic die Telekom Austria erfolgreich führen wird. Und Heinz Sundt ist natürlich kein Sozialfall. Schade ist es um ihn allemal.

Der Autor ist Generalsekretär des öamtc.

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