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Vor Jahren galt Stewardess als Traumberuf für junge Mädchen: Fliegen in die große Welt! Kesse Kostümchen und ein strahlendes Lächeln für den Piloten, den Übermann schlechthin. Dreißig Jahre später ist die angebliche Freiheit über den Wolken strikt reglementiert, der boarding pass demokratisiert. Jeder kann, darf und tut es: fliegen. Für 29 Euro zu einstigen Traumzielen, verspricht die Werbung. Das Erlebnis Reise hat freilich keinen Höhenflug genommen. Das beginnt bei der Buchung - in der "Dienstleistung ade"-Gesellschaft natürlich per Internet. Angeblich ist Fliegen billiger geworden. Doch inklusive aller Gebühren, Taxen und Kerosinzuschläge ergibt sich letztlich meist ein Preis, den wir schon vor zehn Jahren zahlten. Spätentschlossene müssen sogar noch ziemlich viele Scheinchen dazulegen.

Einchecken ohne Stress ist ein Glücksfall. Normalität hingegen sind lange Schlangen am Schalter und dazu eines der beliebten "Computerprobleme", welche das Gepäck gern im Nirwana verschwinden lassen. Kein Wunder, dass Vielflieger ihre Habseligkeiten sicherheitshalber im Handgepäck mitschleppen. Verspätungen sind die Regel, das Erwischen des Anschlussflugs ist nicht selten mit Nervenkitzel verbunden. Im unangenehmsten Fall ist der Flieger überbucht, die Flugnummer gar gestrichen. Glücklich an Bord, erwartet den Fluggast ein Service wie einst in der staatlichen Bundesbahn, Holzklasse. Essen gibt's sowieso kaum mehr, die AUA und andere lassen sich ihre lausigen Sandwiches selbst bei stolzesten Flugpreisen noch extra zahlen.

Immerhin hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass Applaudieren bei der Landung peinlich ist. Eine andere Erklärung wäre: Für Beifall gibt's keinen Anlass mehr.

Die Autorin ist Innenpolitik-Ressortleiterin der "Presse".

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