Kontrolle statt Vertrauen?

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Ja, natürlich haben bei BAWAG und ÖGB alle Kontrollen versagt. Und möglicherweise hat man auch im Finanzministerium den selbst in Auftrag gegebenen Prüfbericht zu locker in die Schublade gelegt. Aber: Daraus jetzt den Schluss zu ziehen, mit entsprechender Kontrolle ließen sich Fehler und Unregelmäßigkeiten eines Managements verhindern, ist leider falsch. Ein derart rigoroses Kontrollsystem (bei dem konsequenterweise auch die Kontrollore kontrolliert werden) würde nicht nur verhindern, dass etwas Schädliches passiert, es würde auch verhindern, dass etwas Sinnvolles geschieht. Die Schildbürgerstreiche planwirtschaftlicher Systeme ("bedaure, keine Schuhe gibt es einen Stock höher") sind den meisten von uns ja noch in Erinnerung.

Mit dem aus dieser Zeit stammendem Credo "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" lässt sich heute, wörtlich genommen, kein Unternehmen, keine Organisation erfolgreich führen. Natürlich braucht es Kontrolle, aber es muss in gleichem Ausmaß auch Vertrauen geben. Das bedingt natürlich, dass die für die Personalauswahl Verantwortlichen sich genau anschauen müssen, wem sie dieses Vertrauen geben: einem trickreichen Gratwanderer, der vielleicht zwei Prozent mehr Ertrag bringt, oder einem soliden Charakter, der nachhaltig denkt und führt. Der auch ohne "Corporate Governance"-Regeln zwischen mein und dein, privat und Firma unterscheiden kann.

Nr. 29 /20. Juli 2006

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