Werbung
Werbung
Werbung

Nach einer 15-stündigen Nachtsitzung ernten Werktätige üblicherweise Mitleid. Nicht so Politiker - sie sind unbeliebter denn je, man misstraut ihnen zutiefst. Sind Politiker zu gut bezahlt? Derzeit werden gerade ihre Spitzenpensionen angeprangert. Wahr ist aber, dass dies sozusagen "Altlasten" sind. Für jüngere Politiker gilt das 1997 reformierte System. Fix ist außerdem, dass Politpensionisten einen Solidarbeitrag zur Rentenreform leisten werden. Doch weil dies erstens zu spät kommt und zweitens von peinlichen Pannen begleitet war, wird es wohl niemals honoriert.

Warum müssen sich Politiker neuerdings ständig selbst Asche aufs Haupt streuen? Wo es doch weitaus gemütlicher ist, etwa im ÖIAG-Aufsichtsrat zu sitzen. Weder wird man dort täglich für Entscheidungen "gewatscht" noch wird im Privatleben gestochert. Und für das (höhere) Salär geniert sich auch keiner. Selbst nach riesigen Flops werden Manager nicht aus dem Amt gejagt (zu besichtigen in der an Bayern verscherbelten, größten heimischen Bank) - und erhalten im schlimmsten Fall saftige Abfertigungen (siehe Dotcom-Industrie).

Finanziell noch fetter gepolstert sind Fußballer. Noch-Austria-Trainer Christoph Daum verdient ein Vielfaches des Bundeskanzlergehalts. In der Politik hingegen wirkt schon ein neuer Dienstwagen wie eine Provokation.

Natürlich ist zu fragen, ob schon auf Bezirksvorsteher-Ebene dicke Gagen kassiert werden sollen. Aber Spitzenpolitiker wie Minister sollen gut verdienen. Sonst ist der Job nur mehr für Berufspolitiker und den pragmatisierten Beamtenstand attraktiv, der unbeschränkte Rückkehrmöglichkeit in den angestammten Beruf genießt. Allen anderen ist zu raten: Werdet lieber Manager oder Landesliga-Kicker.

Die Autorin ist innenpolitische Redakteurin des "Standard".

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung