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Jede verdächtige Regung sollte gleich im Keim erstickt werden. Mit einem Großaufgebot sorgten die Schweizer Polizei und Armee dafür, dass auch das 31. Weltwirtschaftsforum im mondänen Davos ohne gröbere Störungen abgewickelt werden konnte - ein "privater, ungezwungener Meinungsaustausch" der Reichen und Mächtigen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Nur ja keine Bilder wie 1999 aus dem amerikanischen Seattle. Zehntausende Demonstranten legten dort - perfekt vorbereitet - eine Konferenz der Welthandelsorganisation WTO lahm. Seither sind wütende Proteste so genannter "Globalisierungsgegner" eine Begleiterscheinung, wo immer die Mächtigen der Welt zusammenkommen.

Dass nur eine kleine Machtelite den Lauf der Welt bestimmt, stört diejenigen schon lange, die sich ohnmächtig und überfahren fühlen. Sie kritisieren, dass die Erfolge der Globalisierung nicht auch gleichzeitig global wirksam werden: schreiende Ungleichheiten, die hemmungslose Ausbeutung von Naturschätzen, Umweltzerstörung, regionale Kriege, die Bereicherung von Diktatoren, die Ausgrenzung Afrikas - das alles ist geblieben. Dazu kommen Probleme wie: Was tun mit den vielen Modernisierungsverlierern in den Indust-riestaaten? Wie können sie aufgefangen und integriert werden in den rasenden technischen Fortschritt?

Es bedarf offensichtlich dieser Demonstrationen, um den nur in ihren politisch-ökonomischen Kategorien Denkenden deutlicher zu machen, dass die Globalisierung auch ihre dunklen Seiten hat. Natürlich waren auch in Davos Vertreter von Non-Governmental Organisationen (NGOs), Schriftsteller und Technologie-Kritiker geladen. Aber sind sie mehr als eine Aufhübschung, weil man heutzutage an einer Portion "Globalisierungskritik" ohnehin nicht mehr vorbeikann?

Die intellektuelle Genügsamkeit, die Sprachlosigkeit und das geringe Interesse der Machteliten in Politik und Wirtschaft an den Auswirkungen ihrer Entscheidungen bleibt dennoch aufreizend.

Auch nach Davos werden daher viele mündige Bürger nicht passiv bleiben. Die Gegenmacht zu den Herrschenden beginnt sich weltweit netzartig zu formieren. Und sie gewinnt an Gewicht.

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