Sehen, wie ein Regenwurm lebt

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Auch in ländlichen Gebieten ist es nicht mehr selbstverständlich, dass Kinder mit dem Leben auf dem Bauernhof vertraut sind. Gemeinsam suchen Bio-Bauern jetzt den Kontakt zu den Schulen.

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Auch in ländlichen Gebieten ist es nicht mehr selbstverständlich, dass Kinder mit dem Leben auf dem Bauernhof vertraut sind. Gemeinsam suchen Bio-Bauern jetzt den Kontakt zu den Schulen.

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Ein Regenwurm! Ein Regenwurm!" rufen die Kinder aufgeregt. Mit Lupen in der einen und kleinen Gabeln in der anderen Hand durchwühlen sie neugierig mit Kompost gefüllte Schüsseln.

Die Volksschule Tobaj ist zu Besuch auf dem Bio-Bauernhof der Familie Legath in Strem bei Güssing, einer kleinen Ortschaft im südlichen Burgenland.

Die Schüler werden nach der Begrüßung durch die junge Bäuerin in drei Gruppen geteilt. Eine Gruppe geht mit dem Hausherrn gleich zu den Schafen, um beim Scheren zuzuschauen. "Ernte-Bäuerin" Gabi Legath betreut die Station, in der die Kinder die kleinen Bodenlebewesen kennen- und schätzenlernen sollen. Bei der dritten Station auf dem Bio-Bauernhof der Legaths geht es dann darum, den Kindern mehr über die Wolle der Schafe zu erzählen und mit ihnen kleine Bällchen zu filzen.

Den Bauern vom "Ernte"-Verband ist es ein Anliegen, Schulkindern auf lebendige und anschauliche Weise die Prinzipien und Leistungen des Biologischen Landbaus sowie die Qualität von Bioprodukten näherzubringen. Denn auch im ländlichen Bereich ist es längst nicht mehr selbstverständlich, dass die Kinder mit dem Leben und den Arbeitsmethoden auf dem Bauernhof vertraut sind.

Sigi Legath hat Maschinenbau und Heizungstechnik studiert und jahrelang im Bereich des Chemieanlagenbaus gearbeitet. 1993 beschloß er, "auszusteigen" und gemeinsam mit seiner Frau Gerti einen biologischen Bauernhof mit Schwerpunkt Schafzucht zu führen. Am Ortsrand von Strem kauften sie ein Grundstück und bauten ihren Bauernhof und einen Stall. Mit drei Schafen und wenigen Hektarn Feld und Weideland haben sie damals begonnen. Heute sind die Legaths ein Vorzeigebetrieb - und laden Schulklassen zu Exkursionen ein.

Zuletzt eine Bio-Jause Exkursionen dieser Art gibt es seit einem Jahr. 2.000 Kinder haben allein im Burgenland bereits daran teilgenommen. Betreut werden sie österreichweit durch den Ende der achtziger Jahre gegründeten "Ernte"-Verband, dem allein im Burgenland 300 Bio-Bauernhöfe angehören. Der "Ernte"-Verband ist ein Zusammenschluss von Bio-Bauern, die gemeinsam versuchen, den Menschen die biologische Landwirtschaft näherzubringen. Die Exkursionen enden immer mit einer "Bio-Jause", denn die Mitglieder des "Ernte"-Verbandes sehen hier großen Bedarf, vor allem bei Schulkindern entsprechende Aufklärungsarbeit zu leisten.

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