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In diesen Tagen wird viel von der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen geredet (auf neuhochdeutsch csr - Corporate Social Responsibility). Da berühmen sich Firmen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, ähnlich wie sie sich früher in "Sozial-" oder "Ökobilanzen" ihrer Wohltaten berühmt hatten. Das macht sich gut, Vorstände marschieren in "Rankings" nach oben, in Imageumfragen notiert man hoch.

Die anderen Seiten der Medaille: Viele Unternehmen sind - erfreulicherweise - im Osten sehr aktiv, erobern Marktanteile. Es gibt jedoch Fälle, in denen diese Firmen, kaum haben sie einen Fuß in die neuen Märkte gesetzt, die Preise für ihre Produkte deutlich erhöhen. Die daraufhin folgenden Marktanteilsverluste werden durch die gestiegenen Margen mehr als kompensiert. Fazit: Im Westen glänzen die Bilanzen, im Osten knirschen die - ohnedies nicht mit Reichtümern gesegneten - Kunden noch mehr mit den Zähnen. Zur Perfektionierung werden meist noch Tausende Jobs "abgebaut". Und aus den aus allen Nähten platzenden "Kriegskassen" werden dann umfangreichste, schönste Berichte über "Corporate Social Responsibility" produziert...

Wirtschaftsethiker wie Rupert Lay oder Friedhelm Hengsbach sj kämpfen ebenso gegen diesen Trend an wie Unternehmer, die sich dieser Entwicklung schämen. Der bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber, ein überzeugter Marktwirtschaftler, hat es so formuliert: Erst reden sie von gesellschaftlicher Verantwortung, dann zocken sie ab, anschließend kippen sie ein paar Tausend Arbeitslose mehr in die Statistik, und schließlich maulen sie, die Politik hätte versagt.

Ja, es ist schwierig, die Spreu vom Weizen zu sondern. Und ehrliches Engagement von unverschämter Heuchelei...

Der Autor ist freier Publizist.

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