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Manche sind von Vorfreude erfüllt, andere von Gleichgültigkeit, nicht wenige von kaltem Grauen: Kommenden Sonntag, 11. Mai, werden die fest gefügten Familienstrukturen wie jedes Jahr mit Hilfe standardisierter Rituale kurzzeitig außer Kraft gesetzt. Aufgeregte Kinder werden das Frühstück richten, Gedichte rezitieren und Bonbons kredenzen. Peinlich berührte Väter werden Dankesworte murmeln oder lieber Blumen sprechen lassen. Und dann, nach gemütlichen Stunden und einem Ausflug mit der Omama, wird das Hochfest der Pralinenproduzenten, Floristen und Wäschefabrikanten wieder für ein Jahr Geschichte sein.

Eine zynische Übertreibung? Vielleicht. Grund zur Frage, was es denn am Muttertag zu feiern gibt, hätten Österreichs Frauen jedenfalls genug. Sie wissen nur zu gut: Muttersein bedeutet nicht nur Berufung und Glück. Muttersein ist auch gekoppelt mit dem Verzicht auf die eigene Karriere oder dem tagtäglichen Spagat, die Bedürfnisse der Kinder und jene des Arbeitgebers unter einen Hut zu bringen. Von den eigenen nicht zu reden. […]

So lange […] Muttersein in Österreich nicht ebenso wenige Auswirkungen auf die Alterssicherung hat wie Vatersein; so lange Frauen mit lächerlichen Pensionen dafür bestraft werden, die Pensionszahler von morgen in die Welt gesetzt zu haben, werden sie sich weiter zu Recht fragen, was es am Muttertag zu feiern gibt.

Nr. 19 / 8. Mai 2003

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