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Tschombe verhaftet und wieder freigelassen

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März 1961 : Auf der Konferenz von Tananarive wird der Plan einer losen Kongo-Staatenkonföderation, das Konzept Tschombes, gebilligt. Katanga-Gendarmerie besetzt Manono und andere Teile des aufständischen Nordgebietes entlang der Hauptverkehrswege, nachdem Tschombe das mit der UNO abgeschlossene Neutralisierungsabkommen aufgekündigt hat.

April 1961: Kasavubu anerkennt die UNO-Resolution vom 21. Februar. Die Konferenz von Co- quilhatville beschließt, daß die künftige Verfassung die einer Bundesrepublik mit stärkerer Zentralgewalt (mit

19 Teil-„Staaten“) sein soll. Tschombe wird verhaftet.

Mai Juni 1961: Tschombe soll zuerst wegen der Ermordung Lumumbas vor Gericht kommen. Er wird jedoch schließlich gegen die Zusicherung künftiger Loyalität freigelassen, kündigt diese aber nach der Heimkehr wieder auf.

Juli 1961: Wiederzusammentritt des Kongoparlaments, das infolge Fehlens der Conakat eine leichte „lumumbistische“ Mehrheit hat. Adoula bildet die zweite legale Kongoregierung; Erster Vizepremier ist nicht Gizenga, sondern Sendwe!

August 1961: Überraschungsaktion der UNO in Katanga zur Durchführung der UNO-Resolution vom 21. Februar führt zur Abschiebung mehrerer hundert Söldner und Berater.

September 1961: Mißglückte militärische Aktion der UNO-Truppen zur Beendigung der Sezession Katangas. Tod Hammarskjölds.

Oktober November 1961: Vorstöße von Truppen der Zentralregierung gegen Katanga (eine möglicherweise nur optische Aktion), an der Grenze abgewehrt. U Thant wird Nachfolger Hammarskjölds.

Dezemberl961 : Rücktritt de UNO-Beauftragten in Katanga,O’Brien, der einem internationalen „Katanga- Lobby“ die Schuld an der Fortdauer der Sezession gibt.

5. bis 18. Dezember: Neue Kämpfe zwischen UNO-Truppen und Katangastreitkräften. Britischer Protest gegen die UNO-Aktion. Die USA vermitteln eine vorläufige Feuereinstellung. Tschombe soll sich Adoula unterwerfen.

Auch diese Chronologie der wichtigsten Ereignisse kann nur ein Teilbild vermitteln. Nicht nur die Weltorganisation ist ja selbst einem weltweiten Kräftespiel wie der Interferenz von Geschehnissen an anderen Stellen der Erde ausgesetzt!

So bleibt die Lage auch Ende 1961 noch voller Widersprüche. Dies gilt nicht nur für die sichtbaren „Fronten“ im Katangakonflikt. Lumumba, der den Kongo gewaltsam einigen wollte, hat ihn in Wahrheit gespalten. Wird Tschombe ihn durch seine Sezession schließlich einigen?

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