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Verkapselte Fahrer

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Während des Weltkongresses für Kraftfahrmedizin, der 1967 in Wien stattfand und Mediziner, Autoexperten, Konstrukteure, Verkehrsfachleute, Juristen usw. vereinte, sprachen wir unter anderen auch mit US-amerikanischen Experten, deren Meinung uns natürlich besonders interessierte, wogt doch dort der Kampf um die „Sicherheit durch Konstruktion” am stärksten. Während die von den US-Behörden stipulierten Sicherheitsvorschriften bekanntlich sehr umstritten sind, hat der Verband der dortigen Autoindustriellen, die AMA (Automobile Manufacturers Association) ein Elfpunkteprogramm aufgestellt, welches von Fachleuten in aller Welt als vorbildlich, vor allem als realisierbar und als ein echter Fortschritt bezeichnet wird. In diesen elf Punkten sind die wichtigsten Maßnahmen für ein sicheres Automobil enthalten, beginnend vom steifen Fahrgastraum, verbunden mit den nachgiebigen, energieverzehrenden Front- und Heckpartien über die sicherheitsgerechte Ausstattung des Innenraums, die gute Sicht, die Straßenlage und die Bremsen, die Gestaltung des Äußeren der Karosserie bis zu den Rädern und Reifen.

Bekanntlich beeinflußt der strukturelle Aufbau einer Karosserie nicht nur die Fahr- und Komforteigenschaften eines Fahrzeuges; im Kollisionsfalle kommt der Frage, wie die Verteilung der Festigkeiten in den einzelnen Abschnitten schon bei der Konstruktion überlegt wurde, oft lebensrettende Bedeutung zu. Jüngst haben führende US-Unfallforscher unter den insgesamt acht Kombinationsmöglichkeiten das bewährte Barėnyische Prinzip, die Kombination eines extrem gestaltfesten Fahrgastraumes mit energieverzehrenden Endpartien, ihren heimischen Autowerken als die optimale Lösung empfohlen.

Nachdem Persönlichkeiten wie Ford-Präsident Miller, Bugas und Speno sowie führende Organe wie „Time”, „New York Times” und „Wards Automotive Departs” für die Zukunft Autos mit „Ziehharmonika”-Enden fordern, hat der Verband AMA in seiner Sicherheitsliste das erwähnte Prinzip an die Spitze der Forderungen gestellt. Interessant, daß neben der berühmten Cornell-Universi- tät auch die Wiener Technische Hochschule sowie der französische Redakteur E. Comil die lebensrettende Funktion leicht verformbarer Frontpartien für angegurtete Fahrzeuginsassen bestätigen, während die Folgen von Heckkollisionen nur durch die Kombination des Barėnyischen Karosseriesystems mit Kopfstützen wirksam bekämpft werden können.

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