Wieso ist der Verzicht auf Klimas Rückkehr Millionen wert?

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ExKanzler Viktor Klima hat, wie Tausende andere auch, die bis Ende 2000 bestehende Möglichkeit genützt, sich seinen Pensionsanspruch aus seiner Zeit als Finanzvorstand der OMV zum halben Steuersatz bar abfinden zu lassen. (Schließlich bekommt er dereinst ohnehin noch eine üppige Pension von der Republik für seine Zeit als Bundeskanzler.) Was schlau, rechtlich korrekt, aber im Wiener Wahlkampf natürlich ein Fressen für den politischen Gegner ist.

Im Zuge der Berichterstattung darüber war auch die Rede davon, dass Viktor Klima schon 1992 bei seinem Wechsel vom OMV-Vorstand in die Politik (als Verkehrsminister unter Kanzler Vranitzky) als Gegenleistung für den Verzicht auf das Rückkehrrecht in die OMV eine Abfertigung in Höhe mehrerer Millionen Schilling erhalten habe.

Niemand kann ein Unternehmen hindern, auch bei Lösung des Dienstverhältnisses durch den Arbeitnehmer freiwillig eine Abfertigung zu bezahlen. Und ein Rückkehrticket ist in Österreich beim Wechsel von der Wirtschaft in die Politik durchaus üblich - ist es doch in der Regel die Voraussetzung dafür, dass sich ein hochbezahlter Spitzenmanager auf das Abenteuer Politik einlässt.

Aufhorchen lässt hier nur die Begründung, die Klima - im fernen Argentinien den Niederungen der politischen Polemik entrückt - selbst liefert: Abfertigung für den Verzicht auf Rückkehr. Nimmt man das wörtlich, ist die Logik grauslich: Das hieße nämlich nichts anderes, als dass es der OMV einige Millionen Schilling wert war, Viktor Klima nicht mehr zurücknehmen zu müssen. Normalerweise stellen aber - auch private - Unternehmen ein Rückkehrticket aus, um sich einen Spitzenmann nach einem Gastspiel in der Politik wieder für ihr Unternehmen zu sichern. Dann noch dafür zu zahlen, dass der Umhätschelte das Ticket ablehnt, mutet etwas skurril an...

Um fair gegenüber Viktor Klima zu bleiben: Die OMV wollte ihn 1992 keineswegs loswerden. Wäre er geblieben, hätte er sogar gute Chancen gehabt, ihr Generaldirektor zu werden. Dass sich nunmehr auch ExKanzler Klima im Dickicht der Rechtfertigung seiner Bezüge gefangen hat, liegt an dem nach wie vor gestörten Verhältnis der Öffentlichkeit, der Medien, aber auch (Stichwort: 66.000,- netto sind genug!) der Politik selbst zum Politikereinkommen. Man traut sich weder adäquat zu bezahlen noch zu verdienen.

Der Autor ist Generalsekretär des ÖAMTC und Wirtschaftspublizist.

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